Craving - At Dawn

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VÖ: 11.10.2013
Bandinfo: CRAVING
Genre: Folk Metal
Label: Apostasy Records
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Lineup  |  Trackliste

CRAVING sind erwachsen geworden.

Das ist der erste Eindruck, der sich bei „At Dawn“, dem zweiten vollwertigen Album der Deutschen, einstellt. War der selbstbetitelte Vorgänger schon vielversprechend, aber noch mit ein paar Kinderkrankheiten behaftet, haben die Jungs auf „At Dawn“ einen großen Schritt vorwärts gemacht.

Gleich beim Opener „Мик (Mik)“ fallen neben der druckvollen Produktion und dem fetten Sound die für das Genre ungewohnte Härte (und die NEVERMORE-Anleihen) auf. Die Strophe kommt mächtig aggressiv daher, bevor es in einen melodischen Refrain geht. Nach einem ruhigeren Mittelteil driftet man dann eher in metallisch-folkige Passagen ab.

Und in dieser Tonart geht es dann weiter. „Sons Of The Rebellion” ist ein eingängiger, beschwingter Folk-Thrash-Bastard mit einem epischen Refrain (und - auch textlich - leichten Anklängen an AMON AMARTH) und das erste Highlight des Albums.

„Targaryen Wrath“ klingt dann eher nach VINTERSORG in seiner mittleren „astralen“ Phase, bevor mit „In die Nacht hinein“ (das nach DORNENREICH mit Pop-Appeal riecht) der nächste Hit folgt. Und mit hoher Qualität geht es weiter: das grandiose „Schwarze Flügel“ klingt wie eine Mischung aus APOKALYPTISCHEN REITERN und DIMMU BORGIR zu seligen „Enthrone Darkness Triumphant“-Zeiten.

Das folgende „Сказания о святой Ольге (Olga)“ wird wohl eher live begeistern (vor dem geistigen Auge tauchen Massen an Betrunkenen auf, die auf einem Festival herumtorkeln und dabei „Olga! Olga!“ grölen…). „Breath After Breath” erinnert dann (vor allem stimmlich) wieder an VINTERSORG, diesmal aber an die frühe Folk-Metal-Phase. Das letzte Drittel von „At Dawn“ kann dann nur mehr mäßig begeistern, vor allem das aus brutalem Death und fröhlichem Power Metal zusammengepfriemelte „Dance With The Wind“ wirkt in dem Kontext eher deplatziert.

So wie auf ihrem Debütalbum schaffen es CRAVING auf „At Dawn“, eine Vielzahl musikalischer Einflüsse (man beachte das massive, breit gefächerte Name-Dropping oben!) harmonisch zu verarbeiten. Qualitativ und kompositorisch hat man sich auch weiter verbessert (einzig der eine oder andere Übergang scheint allzu sehr mit der Brechstange herbeigezwungen worden zu sein). Für alle, die Folk Metal mit mehr als nur Humppa und Lautenklängen verbinden (wollen), bestens geeignet.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (22.10.2013)

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