Driveby - aSymmetry

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VÖ: 00.00.2013
Bandinfo: Driveby
Genre: Post-Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Die einheimische Combo DRIVEBY geht auch auf ihrem neusten Werk nicht den einfachsten Weg. Der Begriff progressiv bezieht sich hier denn nicht nur auf die Umsetzung ihrer eigenen Songs. So wurden die Tracks in einen gesamtheitlichen künstlerischen Kontext gestellt und von Musikern aus dem Bandumfeld geremixt sowie von befreundeten Kunstschaffenden visuell umgesetzt. Das Ganze wird auf einer schicken Doppel-CD veröffentlicht. Der erste Silberling - auf welchen sich diese Review bezieht - enthält die Originalsongs, während der zweite mit - überwiegend elektronischen - Remixen derselben aufwartet. Trotz allen künstlerischen Anspruchs erwarten uns hier aber glücklicherweise keine abgehobenen Frickel-Epen. Auf „aSymmetry“ wird über weite Strecken gut verdaulicher, melancholischer Post Rock serviert, der, bis auf zeitweilige Energieanfälle, überwiegend ruhig ausgefallen ist. Zwar sind die meist überlangen Songs zuweilen komplexer Natur, dennoch lassen die Jungs den einzelnen Ideen genügend Raum und Zeit um sich zu entfalten und vom geneigten Hörer nachvollzogen werden zu können.

Nach den ersten paar durchaus sehr gefälligen Stücken stellt sich bei mir, trotz beeindruckender Fähigkeiten der Musiker und vielfältiger Arrangements, dennoch der Eindruck ein, hier nur Varianten des immer gleichen Themas gehört zu haben oder gerade Zeuge einer ausgedehnten Jamsession geworden zu sein. So kommen wenig neue Klangfarben hinzu und ich werde das Gefühl nicht los, dass man hier kompositorisch anfänglich bewusst eher auf Sparflamme gekocht hat. Dies bestätigt sich spätestens beim Scheibenhöhepunkt „My Master“, worauf die Truppe so richtig zeigt, was in Sachen spannendes Songwriting eigentlich möglich wäre. Das Stück ist in drei Teile gegliedert und arbeitet – hier jetzt tatsächlich – ein musikalisches Thema in drei - an klassischer Musik orientierten - Variationen auf (Adagio, Passacaglia, Fugue). Insbesondere der Mann an den Tasten besticht darauf durch sein unglaublich inspiriertes und versiertes Spiel. Auch auf den nachfolgenden Stücken „Set My Army“ und „My Tears“ werden in kompositorischer und spielerischer Hinsicht noch einmal alle Register gezogen.

Beim letzten Stück „A Mystery“ beglückt man den Hörer schließlich gar noch mit weiblichem und männlichem Wechselgesang – und das gar nicht mal schlecht. Zumindest bei einer Emo-Schrammel-Combo könnte man die gesangliche Leistung durchaus als adäquat bezeichnen. Aber wenn man, wie DRIVEBY, auf der instrumentalen Seite über derart großes Potential verfügt, dann müssen sich auch alle übrigen Beiträge auf der Scheibe daran messen lassen. So gesehen ziehen die Vocals den Gesamteindruck leider doch etwas nach unten, wobei dies immerhin Jammern auf hohem Niveau ist. Über die Gesamtlänge von 75 Minuten betrachtet ist „aSymmetry“ ein sehr hörenswerter Steigerungslauf geworden, der seine besten Momente in der zweiten Hälfte hat - für Freunde anspruchsvoller Instrumentalkost auf jeden Fall sehr empfehlenswert.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: symX (27.10.2013)

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