Kataklysm - Waiting For The End To Come

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VÖ: 25.10.2013
Bandinfo: KATAKLYSM
Genre: Melodic Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Stolz bin ich ja nicht darauf, aber bei der Bewertung zu KATAKLYSMs letzter Scheibe „Heaven’s Venom“ (2010) habe ich meine rosarote Northern-Hyperblast-Brille ein bisschen zu stramm aufgesetzt und einen glatten Punkt zu viel vergeben. Sei’s wie es sei – im Endeffekt war das gute Teil noch immer etwas stärker als der auf langweilige Kommerzlastigkeit ausgerichtete Vorgänger „Prevail“ (2008), kam aber auch bei Weitem nicht an die Glanzleistungen der Kanadier ran, die sie vor allem zu Beginn dieses Jahrtausends in den Orbit schossen. Nachdem in den letzten Jahren sogar die treu ergebenen Hardcore-Fans mit Kritik aufwarteten, hat Bandboss und Frontmann Maurizio Iacono im Vorfeld zum elften Langeisen „Waiting For The End To Come“ gleich an mehreren Baustellen gewerkelt, um das Melodic-Death-Schiff wieder in sichere Gewässer zu führen.

Den langjährigen Stammproduzenten und Gitarristen Jean-François Dagenais haben die Jungs dieses Mal Szenegröße Zeuss (u.a. HATEBREED, SUFFOCATION, ALL THAT REMAINS) beigestellt, das Cover-Artwork gibt es in zwei verschiedenen Versionen von den beiden Größen Eliran Kantor (Digipak) und Peter Sallai (normales Album) und für den starken, aber in den letzten Jahren etwas zu stark dem Alkohol verfallenen Drummer Max Duhamel hat man den ehemaligen NEURAXIS-Fellgerber Oli Beaudoin für unbestimmte Zeit hinter die Schießbude gesetzt. Der fällt auf „Waiting For The End To Come“ auch gleich positiv auf, weil er neben den bandüblichen Doublebassgeschwindigkeits-Weltrekordversuchen auch ein amtliches Rhythmusgefühl aufweist und dem gewohnten Klang der Jungs damit eine überraschend markante neue Note gibt.

Dennoch – was extrem verheißungsvoll beginnt, zieht sich nicht durch das ganze Werk. Gemeint ist damit das Intro zum Opener „Fire“, das nicht wie üblich mit gesprochenen Worten oder Samples beginnt, sondern klirrende Black-Metal-Gitarren offenbart. Mut zum Anderssein eben, aber dieser Mut verlässt KATAKLYSM bereits auf halbem Wege und der überraschende Albumeinstieg bleibt einer der ganz seltenen, völlig unerwarteten Überraschungen auf „Waiting For The End To Come“ – ähnliches vernimmt man maximal noch beim vielseitigen „Kill The Elite“. Dabei ist die ganze Chose zu Beginn noch richtig druckvoll und spannend. Angesprochenes „Fire“ überzeugt auch nach der DISSECTION-Huldigung, „If I Was God – I’d Burn It All“ ist zwar Schema-F-KATAKLYSM, überzeugt aber der gewohnt wuchtigen Druckentfaltung und „Like Animals“ ist ein nackenabschraubendes Riff-Manifest, das auch in künftigen Liveshows ein gutes Plätzchen finden wird.

Problematisch wird’s aber recht schnell dann, wenn sich KATAKLYSM trotz der angeführten Änderungen schnell wieder in ihrer redundant wirkenden Songschleife befinden. Vor allem in der zweiten Albumhälfte gehen die Kanadier endgültig auf Nummer Sicher und locken damit ganz sicher keine neue Fanklientel an. Völlig egal, ob ihr euch „The Darkest Days Of Slumber“, „The Promise“ oder das etwas nervös zuckende „Empire Of Dirt“ durch die Ohren pfeffert – das sind allesamt druckvoll-wuchtige Nummern, für die sich andere Bands sämtliche Finger abschneiden würden, aber im KATAKLYSM-Kosmos eben leider ein bisschen zu vorhersehbar und zahnlos aus den Boxen mäandern. Zwischendurch kommt mir sowieso vor, dass der gute Maurizio nicht mehr vollends von seiner EX DEO-Spielwiese unterscheiden kann. „Waiting For The End To Come“ wird den Bandjüngern mit Sicherheit zu einem mächtigen Boner verhelfen, aber im Direktvergleich zu Glanzstücken wie „Shadows & Dust“ oder das Gewaltmanifest „Serenity In Fire“ stinkt auch dieses gute Stück ab. Wieder ein kleiner Fortschritt, aber noch lang kein Sprung zurück an die Spitze.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.10.2013)

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