Jackal - Cry Of The Jackal (Re-Release)

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VÖ: 18.10.2013
Bandinfo: Jackal
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Underground Records
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Lineup  |  Trackliste

Qualität und Quantität, Angebot und Nachfrage. Potentielle Gleichgewichte, die in der Realität doch meistens in eine spezifische Richtung ausschlagen und damit den anderen Faktor direkt wie indirekt betreffen. In einer nach wie vor restidealistischen Musikszene wie der unseren schreit das konsumierende Publikum nach Qualität, die produzierende Plattenfirma setzt zur Gewinnmaximierung und Risikominimierung jedoch eher auf Masse statt Klasse. Jetzt schlägt die Marktselektion in unserem Sektor noch lange nicht ganz so spürbar ein wie im Bereich der Popmusik, dennoch gibt es einige tragische Beispiele, wie sich qualitativ hochwertige Releases nicht auf einem übersättigten Markt behaupten konnten und können. "Cry Of The Jackal" darf hierzu gerne herangezogen werden.

Im Gründungsjahr der holländischen Band JACKAL, 1985, war der Metal bekanntlich in seiner Hochzeit. Wer sich in dieser Zeit dazu entschloss, eine klassische Heavy-Metal-Band zu gründen, der musste fix einen Bekanntheitsgrad erlangen und noch schneller einen Plattenvertrag, um in der Szene Fuß zu fassen, die Pionierzeit war schließlich schon vorbei. JACKAL haben ganze drei Demos Anlauf gebraucht, bis es mit dem ersten selbstvertriebenen Album im Jahre 1989 geklappt hat. Leider war das deutlich zu lange, wie der Blick auf die Jahreszahlen vermuten lässt. Der Markt war deutlich übersättigt von ähnlichen Angeboten, so dass "Cry Of The Jackal" nie die Aufmerksamkeit erlangt hat, die ihm eigentlich zustehen könnte. Sicherlich hat man sich, das ist dem Songmaterial deutlich anzumerken, nie die totale Marktpenetration als Selbstziel gesetzt, doch ein paar Jahre früher hätte man sicherlich größere Erfolge feiern können. So dauerte das Bandunterfangen auch nur noch drei weitere Jahre an, bis man sich 1992 nach einem weiteren Demo schließlich ohne nennenswerte kommerzielle Erfolge wieder auflöste. Erst im Jahre 2007 entschied man sich, mit leicht veränderter Mannschaft nochmal an die Front zu gehen.

Und so erscheint im Jahre 2013 der neu gemasterte und auf 500 Stück begrenzte Re-Release von "Cry Of The Jackal" (welches auch ursprünglich auf 500 Exemplare limitiert war) und bietet damals wie heute klassischen, aber auch sehr anspruchsvollen Heavy Metal par Excellence. Zum einen rifforientiert und greifbar wie bei "Pain In The Ass" und "Pharao", zum anderen ausladend und schwelgerisch wie beim dem späteren Demo "The Secret Inside" entliehenen "The Enchantress", mal mit einer Prise Epik wie bei "The Law", aber immer mit tief bis in die Poren spürbarer Authentizität. Auch der Sound wurde durch das neue Mastering nicht verfälscht, hier und da wurde ein bisschen Druck hinzugefügt, dennoch atmet das Klangbild auch heute noch die gleiche Unverfälschtheit, wie sie damals vorherrschte.

Es bleibt zu hoffen, dass man heute die genau wie in den Spätachtzigern absolut berechtigte Aufmerksamkeit erlangen wird und mit einem entsprechenden Vertrieb im Rücken vielleicht zukünftig neues Material einem etwas breiteren Publikum zu Gehör stellen kann. Verdient ist es allemal! Bis dahin habt ihr, liebe Leser, die Chance, euch diesen vergessenen Klassiker unter den Nagel zu reißen und euch ein Stück Heavy Metal in seiner genießerischsten Ausprägungsform ins Regal zustellen, erstmals auf auf Vinyl, was dem Sound noch besser zu Gesicht stehen sollte.



Ohne Bewertung
Autor: Christian Wilsberg (31.10.2013)

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