WRAITHCULT - Gestalt

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VÖ: 30.09.2013
Bandinfo: WRAITHCULT
Genre: Black Metal
Label: Black Skull Records
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Lineup  |  Trackliste

Manchmal, wenn es mit einer etablierten Band nicht mehr so recht vorwärts gehen will, tut eine Frischzellenkur gut. Oder eine Namensänderung. Oder beides. Hat bei LEGION OF THE DAMNED geklappt, hat bei CELTIC FROST geklappt - und könnte jetzt auch bei HELFAHRT klappen. Die Münchener Pagan-Metaller haben 2010 nach ihrem dritten Album "Drifa" den Laden vorläufig dicht gemacht, aber umgehend mit WRAITHCULT eine neue Band in fast identischer Besetzung gestartet. Nur HELFAHRT-Sänger Max Marquardt darf oder möchte nicht dabei sein, was an der veränderten musikalischen Ausrichtung liegen mag.

Im Gegensatz zu der deutlichen heidnischen Prägung von HELFAHRT sind WRAITHCULT nämlich eine lupenreine Black-Metal-Band, wo Flöten, Maultrommeln und cleaner Gesang keinen Platz gefunden haben. Stattdessen sind die neun Tracks auf WRAITHCULTs Debüt "Gestalt" gebaut aus vorwiegend klassischem Blast-und-Doublebass-Schlagzeug, windig-dynamischen Gitarren, die auch gerne mal ein wenig dissonant klingen dürfen, und einem erfreulich hörbar grummelndem Bass. Dazu keift Gitarrist Sebastian Ludwig mit einer recht markanten, für Genreverhältnisse gut verständlichen Stimme, die allerdings gerne ein bisschen variabler eingesetzt werden dürfte. Kühl, aber durchsetzungsfähig in Szene gesetzt hat das Album übrigens DARK FORTRESS- und TRIPTYKON-Gitarrist V. Santura, von dessen eigener Songwriterhandschrift "Gestalt" stilistisch gar nicht so weit entfernt ist.

Wohl aber von dessen kompositorischer Qualität, denn WRAITHCULT ist über seine gesamte Spielzeit ein solides, professionell komponiertes, gespieltes und produziertes Projekt, zu dem man das eine oder andere Mal mitnickt - aber mehr leider auch nicht. Vor allem die emotionale Seite der Musik kommt deutlich zu kurz, am ehesten animieren noch die eher rockig orientierten Riffs zum Mitgehen. Natürlich kann nicht jedes Album ein zeitloser Klassiker werden, aber den Münchenern gelingt kein einziger Hinhörer, kein Gänsehautmoment, keine Kante, an der man sich stoßen kann - auch wenn dafür auf der anderen Seite kein Track unter den Durchschnitt fällt. Das ist in einer Szene, in der hinter jedem Busch ein Dutzend talentierter Bands lauert, für einen echten Neustart eine eher maue Ausgangssituation.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Florian Dammasch (14.11.2013)

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