BLACK LIGHT MUSIC - Labelspecial

Veröffentlicht am 30.07.2012

Trotz aller winterlichen Unbill verließ ich Stormbringer-Towers und machte mich auf den entbehrungsreichen Weg nach St. Martin im Sulmtal, dem Sitz von Black Light Music (mittlerweile residiert man im steirischen Lannach, unweit von Graz) um mit Tini und Jens ein wenig über die Entwicklung des Labels und des Merchandisings zu plaudern.

Wie habt ihr begonnen mit dem Label?

Tini:
Tja, wann haben wir eigentlich angefangen, es ist ja schon so lange her…..

Jens:
Bloodred Horizon Records.

Tini:
Ja, genau, mit Bloodred Horizon Records.
Obwohl wir schon länger im Underground Black Metal tätig waren hat Jens schon Jahre vorher ein kleines Label betrieben und dann den Mailorder aufgebaut, aus dem dann Bloodred Horizon Records entstanden ist.
Nachdem es aber immer mehr und mehr gewachsen ist, konnten wir einfach nicht mehr unseren alten Jobs nachgehen und haben beschlossen, es hauptberuflich weiter zu machen. Bis zu den Kindern habe ich noch in meinem alten Job gearbeitet und Jens hat sich mit der Firma selbstständig gemacht. Rein zeitlich wäre alles andere nicht mehr möglich gewesen, irgendwann wollten wir dann auch wieder schlafen. Am Tag den Job und in der Nacht das Label war einfach auf längere Zeit nicht mehr möglich.
Wir haben uns überlegt, ein bisschen kommerzieller zu werden und nicht mehr nur Underground-Black Metal zu machen, sondern auch das Angebot auszuweiten auf Death- und Pagan Metal und haben dann Bloodred Horizon Records gegründet. Es ist dann richtig gut angelaufen, wir haben dann die ersten Bandverträge gemacht, mit PESTNEBEL und SANGUIS und dann sind noch PARAGON BELIAL und INFINITY dazu gekommen. Es ist also relativ schnell gewachsen.

Jens, hast du nicht in Deutschland selber etwas gemacht, schon vorher?


Jens:
Ja, das war Warfront Productions, welches dann in Bloodred Horizon umbenannt wurde als ich nach Österreich gezogen bin.


Ich hab ja Warfront Productions auf einer AntiFa-Seite gesehen auf der ein Herr Jens Wolfgang als Chef eines Nazi-Labels bezeichnet worden ist.


Tini:
Ich glaube, wenn man im Black Metal Bereich nur irgendetwas macht, ist man grundsätzlich für viele Leute automatisch im rechten Eck. Unsere Einstellung ist, egal ob bei Warfront, bei Bloodred Horizon und jetzt bei Black Light Music, dass Politik in der Musik überhaupt nichts verloren hat. Wir sind da auch sehr streng unseren Bands gegenüber. Alle Bands müssen beim Vertrag unterschreiben, dass sie mit der Gesinnung nichts am Hut haben und dass, sobald irgendetwas in diese Richtung kommt und begründet ist, wir den Vertrag mit dieser Band sofort lösen.
Das wissen die Bands und wir nehmen auch keine Bands unter Vertrag, die in die rechte Richtung gehen. Wir möchten damit auch nichts zu tun haben. Wobei wir aber mit beiden Seiten, der Rechten wie der Linken nichts zu tun haben wollen. Auch die AntiFa-Geschichten sind mir mittlerweile schon zu blöd und ich hab die ewigen Anschuldigungen so satt. Ich hab erst beim letzten Konzert wieder gehört, dass eine unserer Bands eine Nazi-Band sein muss, weil sie eine Rot-Weiß-Rote Fahne auf der Bühne hatte. Das ist der größte Blödsinn überhaupt und da gibt’s überhaupt keine Diskussionen.

Es ist ja interessant, dass in der Volksmusik, im Austropop etc. „I Am From Austria" zu singen okay ist, da stehen dann alle dahinter, aber sobald eine Metalband sagt, dass Österreich ein tolles Land ist, ist man sofort im rechten Eck. Ganz schlimm ist es natürlich, wenn es noch dazu eine Pagan-Band ist. Wir persönlich stehen dazu, wir sind stolz auf unser Land. Aber das hat absolut nichts mit einer rechten Gesinnung zu tun. Ich finde, Österreich ist ein wunderbares Land, mit viel Kultur und Geschichte. Und ja, wir hatten auch vor dem letzten Krieg schon eine Geschichte, haha.


Wie lebt man als Heide im Jahr 2012?

Tini:
Grundsätzlich ganz gut. Sicherlich wird man oftmals von verschiedenen Leuten komisch angeschaut und in Schubladen gesteckt, darüber muss man aber stehen und sich auch nicht aufregen. Probleme hatten eher unsere Verwandten, da wir die Kinder nicht taufen haben lassen. Wir versuchen gerade die Kinder sehr offen und naturbewusst zu erziehen, es werden die heidnischen Feste gefeiert, aber natürlich auch die normalen Geschichten, die jeder macht. Vielleicht, dass wir uns mehr mit geschichtlichen Hintergründen beschäftigen, mehr die alten Sachen aufleben lassen, ein besseres Verhältnis zur Natur haben und wir trinken lieber Met als andere, haha.


Als ich das erste Mal mit dem Heidentum in Berührung gekommen bin, war mir nicht klar, dass man einen Gott ablehnt sich aber dann mehreren Göttern unterwirft.

Tini.
Ich glaube, dass jeder seinen eigenen Gott finden muss. Ich persönlich kann mit der christlichen Kirche deshalb nicht, weil die Institution einfach das Leben der Menschen beschneidet. Und man kommt dazu, ohne dass man sich selbst dafür entscheidet, durch die Taufe.

Wo steht ihr jetzt in der Entwicklung mit dem Label? In welche Richtung soll es weitergehen? Es hat da ja eine Umstrukturierung gegeben. Wie soll die Zukunft aussehen?

Tini:
Es ist so, dass wir letztes Jahr ein sehr schwieriges Jahr hatten, was jetzt aber nicht soviel mit dem Label zu tun gehabt hat. Wir waren an und für sich ganz zufrieden mit der Entwicklung, es waren eher persönliche Geschichten, die da den Ausschlag gegeben haben. Dem Jens ist es gesundheitlich nicht so gut gegangen und dadurch ist eine gesamte Festivalsaison flach gefallen. Wir haben uns dann eben ganz zurückgezogen. Wir waren das Jahr davor sicher sehr viel unterwegs. Die Festivals werden auch von den Verkäufen her nicht wirklich besser, man merkt die ganze wirtschaftliche Situation in allen Bereichen.

Wir haben uns dann entschlossen, uns wieder mehr auf die Bands zu konzentrieren, auf Merchandise, ich glaub dass das ein ganz großer Bereich sein wird, auch außerhalb der Labelgeschichten. Wir machen jetzt auch schon sehr viele Merchandiseverträge außerhalb der Label-Bands, produzieren auch für labelfremde Bands Shirts und diverses anderes Merchandise, weil der reine CD-Verkauf heutzutage nicht mehr möglich ist. Die illegalen Downloads sind sicherlich auch nicht gerade förderlich, letztlich schadet es gerade den jungen Bands die man nicht mehr fördern kann, da man sich nur mehr auf wenige Bands beschränken muss als Label. Letztendlich hemmt das alles die Entwicklung der Musik und den Leuten muss endlich bewusst werden, dass das kein Kavaliersdelikt ist sondern ein Diebstahl und dass der Downloader damit den Musikern schadet, die sich sehr viel Herzblut in ihre Arbeit gesteckt haben und dann genau nichts davon haben.
Wir selbst haben einige junge Bands gehen lassen, haben einige Verträge gelöst, und gesagt, wir arbeiten nur mehr mit wenigen Bands weiter, wir können so vielen Bands einfach nicht mehr die verdiente Aufmerksamkeit schenken.


Welche Bands habt ihr jetzt noch unter Vertrag?

Tini:
Aktuell sind bei uns natürlich PARAGON BELIAL und FLAMMENSTURM und mit weiteren Bands verhandeln wir gerade die Verträge. Dazu kommt seit kurzem der Bookingvertrag für Westeuropa mit den tschechischen Folk-Metallern CRUADALACH


Da ist aber auch bei den größeren Bands mit den CD-Verkäufen nicht mehr wirklich Geld zu machen?

Tini:
Die CD-Verkäufe sind im Allgemeinen schwieriger geworden. Wir versuchen den illegalen Downloads mit gut aufgemachten Booklets und aufwendigen LP-Produktionen entgegen zu wirken. Natürlich kann man das nicht bei jeder Band machen, aus Kostengründen.

Jens:
Das Problem liegt auch am Überangebot. Es ist sehr einfach geworden eine CD zu produzieren, dadurch ist die Qualität nicht besser geworden.


Wie hoch sind eigentlich die CD-Produktionskosten? Wenn ich zum Beispiel die FLAMMENSTURM-CD mit dem aufwändigen Booklet sehe, denk ich mir, dass das nicht wirklich billig sein kann. Wie kalkuliert man da?

Tini:
Was uns ganz ganz wichtig ist, ist die gute Aufmachung, wie zum Beispiel bei der letzten HEIDEVOLK und ARKONA und den gleichen Gedanken hatten wir auch bei FLAMMENSTURM. Ich glaub einfach, dass der wirkliche Fan immer noch sehr viel wert drauf legt, ein ordentliches Booklet zu bekommen, das er auch verdient. Man nimmt so etwas einfach gern in die Hand. Das Booklet bei der FLAMMENSTURM ist vom ungarischen Künstler Balàzs gestaltet worden, mit dem wir persönlich sehr guten Kontakt haben. Der hat absolut geniale Arbeit geleistet und jede einzelne Zeichnung selbst angefertigt.
Ich finde, so etwas zeichnet eine CD aus, und dann kauf ich sie mir auch.


Zum Schluss muss ich dennoch auf den Jens kommen. Wie bist Du anfangs überhaupt auf die Idee gekommen, ein Label aufzumachen?

Jens:
Das Ganze ist eigentlich aus einem Hobby entstanden um Bekannten, befreundeten Bands weiter zu helfen, etwas auf den Markt zu bringen und ihre Musik zu verbreiten. Somit sind erstmal ein paar Demotapes rausgekommen und das Ganze wurde immer größer und größer, sodass ich auch durch Tauschen ein Mailorder-Programm aufgebaut hab. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen und dass ist absolut das Größte!


Wie ist es dann zu Bloodred Horizon gekommen?

Jens:
Warfront Productions wurde damals von mir gegründet, und als ich dann nach Österreich gezogen bin, da wollten wir professioneller werden und etwas Neues kreieren und haben uns nach langem Überlegen eben zu diesem neuen Namen entschieden. Und so ist dann schlussendlich auch Black Light Music entstanden.


Black Light Music. Wie soll es weitergehen? Was sind eure Pläne?

Tini:
Die Black Light Music soll verschiedene Zweige haben. Es ist uns ganz wichtig nicht mehr nur die Label-Funktion einzunehmen. Die Merchandiseproduktion soll ein großer Bereich in diesem Jahr werden, wir werden auch für „normale“ Firmen Werbeartikel produzieren, was bisher nur am Rande gelaufen ist, werden aber auch natürlich das reguläre Label-, und Mailorderprogramm weiterführen. Wir wollen auch wieder Veranstaltungen machen. Das Heidenwahn hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir waren auch sehr zufrieden.

Jens:
Wobei man sagen muss, dass wir den Standort wechseln werden und in der Steiermark nichts mehr machen. Aber das Hauptaugenmerk bezieht sich eher auf Oberösterreich und hier auf Traun.

Tini:
Die ersten Angebote haben wir schon da für die ersten Touren, wir sind ja sehr gut mit einigen Tourmanagern bekannt, die uns immer wieder Touren angeboten haben. Es hat aber keine Location gegeben, wo wir gesagt haben, das passt.

Jens:
Wir werden auch für unsere Bands und interessierte andere Bands Booking-Verträge anbieten nachdem wir einige Kontakte zu Veranstaltern und Tourmanagern haben.


Zum Abschluss haben wir noch ein wenig herumlamentiert, dass es das Kaltenbach nicht mehr gibt und dass es beinahe für den Fan nicht mehr finanzierbar ist, zu den großen Festivals zu fahren.


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