SLAYER - Listening Session "Christ Illusion"

Text: Reini
Veröffentlicht am 14.07.2006

Die Vorgeschichte ...
Promoter Andi Appel (resonance.at) verursachte Anfang dieser Woche einen mittelschweren Herzkasperl bei mir, als er ein lapidares Email in die Redaktion schickte, wo so zufällig darauf hingewiesen wurde, dass wir uns diesen Donnerstag - 13. 07. 2006 - um 15h zum ersten mal das komplette neue SLAYER Album anhören, und zwar direkt bei Warner Music in Wien – wie bitte? Luftschnapp – OK da muss ich hin, kann sein was will …
Kurz und gut, Heute war es dann soweit, das wohl meist erwartete Album dieses Jahres durfte erstmals an meine Lauscher…

Die einzelnen Tracks ...
Die bereits streambaren Tracks "Eyes of the Insane", "Jihad", sowie die erste Single Auskopplung "Cult" (unser Review dazu findet ihr hier) waren ja schon sattsam bekannt, rotierten in meinen Ohren quasi ohne Unterbrechung und werden daher an dieser Stelle auch nicht weiter beleuchtet - die Slayer Fanatics kennen die Nummern sowieso, alle anderen - ihr wisst ja wo man die Dinger hören kann.

Flesh Storm
Verzerrte Gitarren zu Beginn, typische Slayer Geprügel übergehend in eine mörderische Midtempo Bridge, bevor der Sturm erneut über uns hereinbricht – unterlegt von einem Kurzsolo der Herren Hannemann/King. Das Ganze wird dann wiederholt und gipfelt in einer regelrechten Soloorgie – gegen Schluß nur mehr Midtempo Gegroove – HAMMER Einstieg!

Catalyst
Eingängig – in den Strophen eher flott – hohe Grooveanteile im absolut geilen Refrain und eine für Slayer eher untypische Bridge mit fast schon Araya’schen Sprechgesang

Skeleton Christ
Doublebass Gewitter zu Beginn, wieder getragen – nimmt aber allmählich Fahrt auf – rechtzeitig zum Solo grooven die Herren aber wieder. Unglaubliche Rifforgien purzeln da auf einen Nieder – Muss man sich wahrscheinlich öfter anhören bis er zündet der Song – eher sperrig beim Ersteindruck.

Confearacy
Speed Granate, kaum Verschnaufpausen – der Refrain ist ein wenig atypisch, weil wenig eingängig, aber wiederum unzählige Deatils in der Gitarrenarbeit

Black Serenade
Midtempo Beginn, Lombardo’s Doublebass als Grundgerüst – ein typischer „Seasons in the Abyss“ Song, der beim Soli eine spürbare Tempoverschärfung erfährt. Hammer-zweigeteilter Refrain, schon nach dem 1. Hören ein Knallersong!

Catatonic
Slayer goes DOOM – der Anfang Wahnsinn – slow tirefend, gemählich, erst als die Doublebass dazu kommt leichtes Midtempo und dann der Refrain Ca-ta-to-nic, Ca-ta-to-nic,, sicher der langsamste Slayer Song ever, aber was für Einer!

Supremist
Trümmert zum Ende des Albums alles Nieder – Verschnaufpausen gibt es nur in Sekunden Dosen wieder eine unglaubliche Bridge eingebaut, erneut von Soloduellen unterlegt, nach einem Araya Statement grooved das Ding dann behäbig dahin und endet in diversen Rückkopplungsorgien...

Fazit ...
Nach nur einem Hördurchgang kann man natürlich kein endgültiges Urteil über ein Album fällen, aber eines ist jetzt schon sicher, „Christ Illusion“ überzeugte auf ganzer Linie, bis auf „Skeleton Christ“, der wahrscheinlich ein paar Umläufe brauchen wird, knallen die Songs straight in die Gehörgänge, Hannemann und King agieren in einer noch nie da gewesenen Detailverliebtheit und Dave Lombardo setzt dem Ganzen die Krone auf. Absolut furztrocken mischte Josh Abraham die Drums mächtig weit in den Vordergrund und gab damit dem Ausnahmekönner Lombardo die Möglichkeit über Albumdistanz als prägendes Stilelement zu glänzen.
An sich bin ich ja der Meinung, dass Slayer noch kein schlechtes Album veröffentlicht haben, gut „God Hates Us All“ war jetzt nicht der Überbringer, aber „Christ Illusion“ nimmt in der Discografie der vier Totschläger einen ehrwürdigen Platz ein und nach Dauerrotation kann ich mir gut vorstellen, dass die Jungs die Höchstnote wohl anknabbern werden!

Die Draufgabe...
Nicht nur, dass Warner Austria allen Anwesenden die streng limitierte, in Österreich kaum erhältliche 7"-Picture Single von "Cult" mitgaben, nein, wir durften anschließend auch noch 3-Tracks des kommenden MASTODON-Albums "Blood Mountain" hören, die - und soviel sei mal hier verraten - auch ganz, ganz Großes erahnen lässt!


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