Seerock Graz 2015

Text: Lady Cat
Veröffentlicht am 05.08.2015

Am Donnerstag, dem 30. Juli 2015 war es endlich wieder so weit: Der Schwarzlsee bei Graz (Unterpremstätten) lud zum alljährlichen Seerock-Festival. Diese Jahr wurde das Festival - im Gegensatz zum Vorjahr – auf nur einen Tag angesetzt. Einlass und Beginn des Seerock waren für 13:15 Uhr angesetzt und das Line-Up wurde quasi in zwei Blöcke unterteilt. Von 13:15 bis 14:25 Uhr durften sich lokale Bands beweisen und ab 15:00 Uhr starteten die etablierteren Bands und Hauptacts. In erster Linie war das Line-Up mehr auf klassischen Heavy-Metal ausgerichtet, so war doch der Headliner niemand geringerer als JUDAS PRIEST. Neben diesen Kapazunder gesellten sich unter anderem DORO und ACCEPT. Doch mit dem Co-Headlinern KORN bestätigte die Ausnahme die Regel und mit ILL NINO wurde diese Tatsache zusätzlich unterstrichen.

LOKALE SUPPORT BANDS

Allgemein möchte ich an dieser Stelle bemerken, dass es die lokalen Bands nicht unbedingt leicht hatten: Lediglich zehn Minuten Spielzeit – da gehen sich maximal drei Songs aus. Deshalb fällt es mir auch extrem schwer, die musikalische Leistung dieser Bands hier zu beurteilen. Da der Opener bereits um ca. 13:30 Uhr zu spielen begann, waren erst ungefähr 500 Zuschauer vor der Bühne zu finden. Was man den Veranstaltern jedoch unbedingt positiv anerkennen muss, ist die Tatsache, dass die angehäufte Verzögerung (von ca. 30 Minuten) durch kurze Umbaupausen und genaues Einhalten der Spielzeiten, spätestens bei KISSIN DYNAMITE wieder gut gemacht wurde. Die Verantwortlichen schafften es tatsächlich binnen kurzer Zeit, wieder im vorgesehenen „Timetable“ zu sein und so konnten die restlichen Bands pünktlich anfangen und ihre Spielzeit voll und ganz ausnützen.

Durch die Verspätung bekam ich vom Opener MAD SOUL EMPIRE gerade mal die letzten Takte ihres Sets zu hören. Dafür sammelten die Grazer Heavy Rocker - mit leicht melodiösem Einschlag und female Vocals – fleißig Pluspunkte, indem sie nach der Show ihre vier-Track-EP verschenkten!

Die Oberösterreicher EBONY ARCHWAYS präsentierten uns als nächste drei Songs, welche man dem Heavy-Rock-Genre zuordnen kann. Probleme mit dem Bass bzw. dessen Lautstärke machten es den vier Musikern aus Liezen nicht unbedingt einfacher, aus den mickrigen zehn Minuten Spielzeit, das Maximum herauszuholen. Nichts desto trotz spielte das Quartett – unbeirrt von den Sound Problemchen – ihr Set mit viel Einsatz. Dabei konzentrierten sich EBONY ARCHWAYS auf ihr erstes Album und zockten „From The Dephts I Call“ und „Blood“ von eben erwähnten Longplayer „Moonburnt“.

Weiter ging es mit den Melodic-Death-Metallern von REST IN FEAR. Dies bedeutete, dass der Härtegrad – gegenüber den bisher aufgetretenen Combos – um einiges anstieg. Zum ersten Mal an diesem Tag wurde gegrowlt und Sänger Boris war sichtlich bemüht, das Publikum zu mobilisieren. Außerdem verstand der Sänger es auch genauso gut, clean zu singen. REST IN FEAR konnten nur zwei Songs zum Besten geben, wobei einer davon vom aktuellen Album „Shallows Deep“ stammt. Sehr positiv stach Leadgitarrist Valentin Mörth, dank zweier wirklich schöner Gitarrensoli – hervor. Auffallend war auch, dass es sich bei den Grazern um ein Sextett (inklusive Keyboarder) handelt.

Nun waren DETRACED mit ihren zwei Heavy-Metal-Songs an der Reihe. Sänger und Gitarrist Jens erinnerte vom Aussehen stark an eine etwas dünnerer Version von Dino Casarez (FEAR FACTORY) und der erste Titel glänzte sogar durch stakkato bzw. abgehackte Gitarrenriffs ala FEAR FACTORY. Wobei dieser Vergleich mehr am Aussehen von Jens basierte, denn musikalisch schlug man viel mehr in die rockige/klassische Metal Kerbe. Dazu spielte man beim zweiten Song „Tears“ um einiges rhythmischer und die schönen Gitarren-Harmonien gegen Ende des Stücks unterstrichen einmal mehr die musikalische Ausrichtung der Jungs aus der Steiermark – Daumen hoch!

CANNONBALL RIDE aus Oberösterreich waren die erste Band, die ihr eigenes Backdrop mit brachten. Doch dem nicht genug: Viel wichtiger ist die Tatsache, dass die Modern-Metal-Combo die meisten Fans – der lokalen Acts – mitbrachten. Dadurch war das Quartett aus Ungenach sichtlich bemüht, die Stimmung anzuheizen. CANNONBALL RIDE waren stilistisch sehr modern ausgerichtet, sodass man hier und da in Richtung Metalcore abdriftete. Den Fans schien es zu gefallen und so endete der Block mit den fünf lokalen Bands mit einiger Verspätung. Doch inzwischen hatten sich schon an die 2000 Zuschauer eingefunden und diese Anzahl stieg nun von Minute zu Minute.
(Verfasser: Gunther Starchl)

KISSIN‘ DYNAMITE

Als erste „Nicht-Einheimische“ Band dieses Tages gab es die deutschen Rocker KISSIN‘ DYNAMITE zu hören, die kurz nach 15.00 Uhr auf die Bühne kamen, und ihr Set mit dem starken Power-Song „DNA“ eröffneten. Sänger Hannes feuerte die Fans an, die Riffs fetzten ins Publikum und rasch war das kalte Lüfterl vergessen, das am See wehte.

Wer den Frontmann nicht kannte, hätte im ersten Moment vermuten können, dass es sich um ein Girl mit sehr tiefer Stimme handelte. Föhnfrisuren wie diese, mit den großen Wellen und starkem Halt, traut man als Metaller zumeist nur dem weiblichen Geschlecht zu. Aber die Jungs aus Tübingen haben sich dem Glam verschrieben und insofern war es okay, den Kajal dick aufzutragen und trotzdem zu grölen und harte Musik zu machen.

Neben Songs vom aktuellen Album gab es auch Hits vom Vorgänger „Money, Sex & Power“ zu hören, wie den Titeltrack oder „She’s A Killer“. In der halben Stunde, die den Jungs zur Verfügung stand, konnten sie leider nur wenige ihrer Lieder zum Besten geben. Mit diesen und dem Elan und der Begeisterung, die sie auf der Bühne zeigten, verstanden sie aber zu überzeugen und verließen unter großem Applaus nach gut 30 Minuten das Set. Schade – ich hätte gerne mehr gehört.
(Verfasser: Lady Cat)

BEYOND THE BLACK

Pünktlich um 15:50 Uhr waren die Deutschen Symphonic-Metaller BEYOND THE BLACK am Start. Alle dargebotenen Songs stammen aus ihrem aktuellem Album „Songs Of Love And Death“, welches auch stark Gothic-Metal lastig ist. Das Intro ließ die Spannung steigen und die Bandmitglieder kamen nach der Reihe auf die Bühne, bis sich zuletzt die extrem hübsche und schüchterne Frontfrau Jennifer Haben unter lauten Jubel dazu gesellte. Mit „In The Shadows“ begann der Auftritt der Mannheimer, gefolgt von „Drowning In Darkness“. Dieser Titel brillierte anfangs durch den – lediglich durch ein Keyboard begleiteten – wunderschönen Gesang von Frau Haben, bevor sich rockige Klänge dazu gesellten. Diese balladesken Elemente, in welchen die einzigartige Stimme der Sängerin lediglich durch ein Instrument begleitet wurde – kam des öfteren zu Beginn einiger Songs zum Einsatz. Ebenso gut funktionierte der Wechselgesang des „dunkelhaarigen Blickfangs“ mit dem gutturalem Gesang von Christopher Hummels.

Als vor dem darauffolgendem „Songs Of Love And Death“ der Gitarrist sein Instrument austauschen musste, versuchte die Sängerin die Zeit zu überbrücken. Man bemerkte sofort, dass sie für die Interaktion mit dem Publikum viel zu schüchtern war, was Jennifer nahezu noch sympathischer – als ohnehin bereits – rüberkommen ließ. Deshalb übernahm Background Sänger und Gitarrist Christopher im weiteren Verlauf des Gigs alle Ansagen und heizte den Fans so richtig ein.

„When Angels Fall“ weckte auch den letzten Zuschauer aus seiner Lethargie und spätestens bei der tollen Nummer „Hallelujah“ gab es kein Halten mehr. Die Fans gingen toll mit und sangen wie aus einem Mund immer wieder „Hallelujah, weshalb sich dieser Titel zum absoluten Highlight der Show von BEYOND THE BLACK mauserte. Nach einer Zugabe war dann „Schicht im Schacht“ und das Fazit dieses Auftrittes kann man mit nur einem Wort am besten zusammenfassen – Respekt!
(Verfasser: Gunther Starchl)

ILL NINO

Das zweite Sextett beim Seerock-Festival waren die Amerikaner ILL NINO. Nach einem Intro, bestehend aus Samples und elektronischen Klängen, begann die Show der ersten Nu-Metal-Band an diesem Abend. Sänger Cristian Machado beendete den Opener mit lauten „Fuck You“ Rufen, welche zur Folge hatten, dass so einige Mittelfinger in die milde Sommernachtluft gestreckt wurden. Irgendwie erinnerte mich die Stimme des Frontmanns ein bisschen an Max Cavalera. Machado hingegen interpretierte seine Texte entweder clean oder rauh und abgehackt.

Die lateinamerikanischen Anleihen im Sound der Amis wurden durch extra Percussions und einer Akustikgitarre umgesetzt. Neben dem Sänger, hatte auch Rhythmus-Gitarrist Diego Verduzco derart lange Dreads, dass das Headbangen zu Platzmangel auf der Bühne führte. Jedoch war es ein „Augenschmaus“, dabei zuzusehen. Überraschender Weise, hatten die Jungs aus New Jersey eine beachtliche Menge an Fans mitgebracht, was für gute Stimmung vor der Bühne sorgte.

Musikalisch gesehen kamen, neben bereits erwähnten lateinamerikanischen Elementen, noch einige Hardcore Parts dazu. Während Diego Verduzco hin und wieder zur Akkustikgitarre griff, fiel vor allem eines auf: Neben dem Drumset von Dave Chavarri gab es noch ein zweites „Schlagzeug“, in Form von Percussions, aus welchem Oscar Santiago das Beste herauskitzelte bzw. trommelte.

So spielten ILL NINO 45 Minuten lang ihr Set, welches eine bunte Mischung aus Songs verschiedener Alben war, bevor es stilistisch wieder traditioneller wurde.
(Verfasser: Gunther Starchl)

DORO

Die Grand Dame des deutschen Metal beehrte Graz und vollführte mit ihrer Band den Sprung retour vom Nu Metal zum Heavy Metal. Ich muss sagen, „Hut ab“. Nach über 30 Bühnenjahren hat sie noch immer einen Biss drauf, den sich junge Bands als Vorbild nehmen können. Die Reibeisenstimme war wie eh und je, und sie schien kein Jahr älter geworden zu sein, seitdem sie das erste Mal auf der Bühne stand.

Das Set war gespickt mit Songs aus ihrer WARLOCK Zeit. Da gab es gleich zum Beginn „Touch Of Evil“, nachher „Burning The Witches“ und später Metal-Klassiker wie „Raise Your Fist“, „True As Steel“, „Revenge“ oder „All We Are“.

Das ältere Publikum kannte und liebte DORO, kannte und liebte die Songs. Es war faszinierend zu beobachten, wie die kleine Blondine ganz vorne stand und die Leute anfeuerte. Fast immer hatte sie ein fröhliches Lächeln im Gesicht, mit anderen Worten, man fühlte förmlich, mit welcher Begeisterung sie dieses Leben lebt und die Musik liebt. Unterm Strich ist das ein Garant dafür, dass man die Dame wohl die nächsten zehn Jahre auch noch auf der Bühne rumtoben sehen wird.

DORO wäre aber nicht möglich, ohne die Musiker, die sie begleiten. Es ist ein eingespieltes Team, was sie lobend erwähnte. Luca und Bas lieferten auch Open-Air und live tolle Riffs und Solis, mit ihrem Bassisten Nick sang sie fast Duette und Johnny D. an den Drums war sowieso eine Institution.

Was an diesem Abend jedoch nicht geliefert wurde, waren ihre JUDAS PRIEST Covers. Das war nicht nötig, da ihr Kumpel Rob diese später selbst und im Original zum Besten gab. Die lässigen 60 Minuten endeten dann mit einem kurzen „East Meets West“, da nur mehr zwei Minuten übrig waren.
(Verfasser: Lady Cat)

ACCEPT

Nach DORO folgte für den älteren und vor allem traditionellen Metal-Fan das nächste Highlight. So gesehen war der Abend bis auf ILL NINO fest in deutscher Hand. Mit ACCEPT hatte man sich wieder eine deutsche Größe geleistet, die in einem Atemzug mit SCORPIONS (waren letztes Jahr in Graz) oder HELLOWEEN genannt werden kann. Und dann folgte auch eine Stunde feinsten Heavy Metal, wie man es von ihnen gewohnt ist. Eröffnet wurde mit „Stampede“, gefolgt von „Stalingrad“ und „London Leatherboys“.

Auch nach den vielen Jahren gehörten die Ur-Mitglieder Wolf Hoffmann und Peter Baltes noch immer zu den treibenden Rhythmus-Machern. Sänger Mark Tomillo ist inzwischen ein fester Bestandteil der Band. Seine Stimme brachte auch die alten Sachen gut rüber, da waren nur ganz wenige Songs, wo man den ursprünglichen Sänger UDO vermisst. Die beiden neuen, Uwe Lulis an der Gitarre und Christopher Williams am Schlagzeug gliederten sich gut ins Team ein.

Seitens Publikum muss man sagen, dass vor allem im Wavebreaker viele ACCEPT Fans zu finden waren. Unter den anderen kam erst richtig der Jubel auf, als die alten Hits gespielt wurden. „Princess of the Dawn“ brachte schließlich die 5.000 Anwesenden zum Kochen. Der nächste große Renner dann nach „Pandemic“: Das obligatorische Plattengeknirsche und „Heidi-Heido“-Singsang läuteten „Fast as a Shark“ ein.

Die Stimmung stieg nun von Minute zu Minute, der Sound war wirklich gut, das Wetter hielt und das Set fand schließlich nach den Zugaben „Metal Heart“ und „Teutonic Terror“ einen fulminanten Höhepunkt mit dem ewig grandiosen „Balls to the Wall“.
(Verfasser: Lady Cat)

KORN

Wie ein Lauffeuer sprach sich vor dem Auftritt der Nu-Metal-Ikonen KORN herum, dass dies eine exklusive bzw. besondere Show wird. Der Grund dafür lag zweifellos in der einzigartigen Setlist, die aufgrund des 20 jährigen Jubiläums des Debütalbums „Korn“, eben genau und nur diese Kultsongs beinhaltete. Nachdem es kurz vor Beginn der Show technische Probleme gab, wurde das erwartungsvolle Publikum etwas ungeduldig und äußerte dies mit Pfiffen. Doch spätestens als endlich Drummer Ray Luzier die Bretter, die die Welt bedeuten, betrat, war alles vergessen und unter großem Jubel betraten auch die andern KORN „Jünger“ die Bühne. Da die fünf Jungs aus Bakersfield/Kalifornien stilistisch – im Gegensatz zu den übrigen „Altrockern“ beim diesjährigen Seerock – doch schwer aus dem Rahmen fielen, wunderte es mich umso mehr, wie viele KORN Fans sich im Wavebreaker-Bereich versammelten um einen legendären Auftritt ihrer Idole beizuwohnen und dementsprechend abzufeiern.

Logischerweise begann die Show mit dem Opener des Debütalbums, nämlich „Blind“. Vom ersten Takt an wurde mitgesungen und es bildete sich sofort ein Moshpit – welcher der Einzige an diesem Tag sein sollte. Mit nahezu unfassbarer musikalischer Präzision hauchten KORN Kult-Titel wie unter anderem „Faget“, „Ball Tongue“ oder „Fake“ Leben ein und brachten so die Menge vor der Bühne zum Kochen. Die Musiker mussten die Songs gar nicht in ein zeitgemäßes Gewand hüllen, da die Titel ansonsten nur an Qualität verlieren könnten. Sänger Jonathan Davis interpretierte die Texte – wie in alten Zeiten – voller Inbrunst und Leidenschaft. In seinem – schon beinahe obligatorischen – Trainingsanzug Outfit, hüpfte er passend dazu, fit wie ein Turnschuh, auf der Bühne herum und übertraf sich selbst mit seiner gesanglichen Darbietung. Natürlich durfte auch der Dudelsack, am Anfang von „Shoots and Ladders“, nicht fehlen. Dieser Song mutierte zum Höhepunkt des Auftrittes und wurde vom Publikum frenetisch gefeiert. Doch auch die übrigen Bandmitglieder konnten auf ganzer Linie – sowohl musikalisch, als auch showmäßig – überzeugen. Während Drummer Luzier sich immer wieder hinter der Schießbude mit seinem Hocker um die eigene Achse drehte, dabei einen Drumstick in die Luft warf und (nicht immer) fangen konnte, posierte Bassist „Fieldy“ wie ein Weltmeister und die Gitarrenfraktion, bestehend aus „Munky“ und „Head“, zauberten aus ihren Klampfen Töne hervor, welche einem den Mund offen stehen ließ. Das Publikum quittierte diese Leistung mit einem wilden Moshpit, Headbangen und überraschend textsicherem Mitsingen der Lieder.

Als KORN den letzten Song ihres Debütalbums - „Daddy“ - zockten, wussten alle anwesenden Fans, dass sich der Auftritt dem Ende zu neigte. Lautstark wurde nach Zugaben gerufen, für welche man extra Davis berühmten goldenen Mikrofonständer auf die Bühne stellte. Nun war allen klar, dass es noch Nachschlag – in Form von neueren Songs – geben würde. Doch leider kam nun die Verzögerung zu Beginn der Show zu tragen und deshalb gab es lediglich „Falling Away From Me“ zu hören. Bei dieser Nummer passierte dann auch der (einzige) Fehler im Set der Nu-Metal-Pioniere. Gegen Ende des Songs fiel nämlich plötzlich die gesamte Backline vollkommen aus und fing ein paar Takte früher wieder an. Zuerst waren Davis und Co etwas verwirrt, meisterten aber diesen „Fauxpas“ bravourös und lachten schließlich selbst darüber. So endete der KORN-Gig mit lachenden Musikern und einer völlig berauschten Menge, der diese Kult-Show wohl für immer in Erinnerung bleiben wird.
(Verfasser: Gunther Starchl)

JUDAS PRIEST

Nach einer kurzen Umbaupause war es endlich so weit: Als BLACK SABBATHs „War Pigs“ ertönte, starteten JUDAS PRIEST mit „Dragonaut“ - von ihrem aktuellem Album „Redeemer Of Souls“ - ihr Set. Die gut 5000 Zuseher gingen von Beginn an mit und freuten sich, Rob Halford und Konsorten wahrhaftig live bewundern zu können. Bewundern deshalb, weil Mr. Halford im fortgeschrittenem Alter noch immer eine enorm gute Performance an den Tag bzw. an die Nacht legte. Auf der Bühne gab es eine riesige Videowall, auf welcher stets passende Bilder bzw. Sequenzen gezeigt wurden. Am Rand war ein – von einem schwarzen Vorhang verborgener – kleiner Bereich, in welchem der Frontmann nach (fast) jeder Nummer verschwand und öfters bereits darin (ohne, dass man ihn sehen konnte) zu singen anfing bzw. beinahe bei jedem Song in ein neues Outfit schlüpfte. Das dürfte so manchen derart gut gefallen haben, dass ein (männlicher) Fan sogar sein T-Shirt für Herrn Halford hochzog. Eine eindeutige Geste, die man ansonsten meistens von weiblichen Fans kennt. Hier lief die Sache allerdings etwas „andersrum“ ab, was nicht nur für mich ein Novum war – man lernt also niemals aus.

Doch nun zurück zum Auftritt der Briten, wobei wir noch ein wenig bei Rob Halford bleiben. Dieser kam beim Opener mit seinem Stock auf die Bühne, welchen er aber beim darauffolgendem „Metal Gods“ wieder weg ließ. Zu meiner Überraschung zeigte sich der „Metlgod“ (stand auf einer seiner Kutten) sehr aktiv und bewegungsfreudig. Er moderierte quasi durch den Abend und gab so manche Anekdote zum Besten. Gesanglich überzeugte er auf ganzer Linie: Unglaublich, wie punktgenau er selbst die höchsten Töne traf. War der Frontmann stimmlich an sein Limit angekommen, stopfte der enorm starke Hall auf seiner Stimme die Lücken wieder zu. Beeindruckend war seine gesangliche Leistung allemal, Rob Halford ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben! Unterstrichen wurde seine stimmliche Vielfalt durch ein paar gegrowlte Parts, die wie die Faust aufs Auge passten. Klar, dass der Frontmann beim Klassiker „Hellbent For Leather“ mit seiner Harley auf die Bühne kam und diesen Titel auf dem Bike zum Besten gab – mit Sicherheit eines der Highlights der Show. Doch Halford mobilisierte das Publikum ebenso immer wieder, indem er es zum Nachsingen seiner Melodien aufforderte.

In der Setlist durfte klarerweise keine Ballade fehlen und deshalb erklang „Beyond The Realms Of Death“. Bei dem riesengroßen Repertoire an guten Songs ist es logischerweise schwierig, die besten Titel herauszupicken. Dennoch: Mit „Redeemer Of Souls“, „Jawbreaker“, „Breaking The Law“ und „Turbo Lover“ trafen die Musiker eine enorm gute und vielseitige Auswahl. Auffallend war, dass alle Soli von dem mit Abstand jüngsten Bandmitglied Richie Faulkner gespielt wurden. Vor allem bei „You´ve Got Another Thing Comin`“ spielte Faulkner ein enorm langes Solo und so wurde dieser Titel – dank eines Mitsingparts – doch ein wenig zu sehr in die Länge gezogen. Lediglich bei der ersten Zugabe „Painkiller“ überraschte Glenn Tipton mit seinem einzigen (!) Gitarrensolo. Gerade bei diesem PRIEST-Klassiker ergänzten die Sequenzen bzw. kurz gezeigten Bilder auf der Videowall die Show perfekt. Es war schön zu sehen, wie gut Faulkner bereits in das Bandgefüge integriert ist. JUDAS PRIEST sind eine homogene Einheit, bei der alle Mitglieder an einem Strang ziehen. Mit „Living After Midnight“ verabschiedeten sich PRIEST abermals mit einem passendem Stück. Denn es war bereits kurz nach Mitternacht, als sich das Seerock-Festival zu vorher genannten Tönen dem Ende zu neigte.
(Verfasser: Gunther Starchl)

Tolle Bands, gute Stimmung, super Organisation und das Wetter war auch ganz okay.
Wir freuen uns jetzt schon auf das Seerock 2016.

Die Fotogalerien vom Seerock 2015 findet ihr hier... bzw. den zweiten Teil hier...


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