Aus dem Re-Release-Regal: SCANNER

Veröffentlicht am 17.01.2016

Hypertrace (1988) - Re-Release: 22.01.2016

 

1. Warp 7
2. Terrion
3. Locked Out
4. Across The Universe
5. R.M.U.
6. Grapes Of Fear
7. Retaliation Positive
8. Killing Fields
9. Wizard Force
10. Galactos

 

Sci-Fi aus der grauen Vorzeit des Heavy Metal könnte man fast sagen, wenn die Sprache auf SCANNER kommt. Die als Geheimtipp fungierende Band maß sich mit Größen wie HELLOWEEN und BLIND GUARDIAN, konnte aber aufgrund vieler Line-Up-Wechsel und daraus resultierender Durststrecken nie wirklich große Erfolge verbuchen. Nach dem überraschenden Comeback mit "The Judgement" im Vorjahr, gibt es nun von Massacre Records Re-Releases der in Insiderkreisen bereits kultigen ersten Alben der Gelsenkirchener. Als erstes hat man sich natürlich des 1988 veröffentlichten Debüts "Hypertrace" angenommen, welches teutonischen Speed/Power-Metal allerfeinster Güte serviert.

Zwar ist die Produktion, geschuldet der damaligen Zeit, etwas höhenlastig ausgefallen, aber dafür gibt es bestes Songwriting, welches den melodisch-flotten Heroen der damaligen Zeit um nichts nachsteht. Bereits der Up-Tempo-Opener "Warp 7" gibt die Marschrichtung vor, ehe sich "Terrion" mit großartiger Hookline und mitreißendem Refrain derbstens im Gehörgang festgräst. Bei "Locked Out", der mit vielen Tempowechseln und (stimm-)gewaltigem Refrain aufwartet, gibt es eine volle Breitseite an Epik, die mit Gastvocals von Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) noch zusätzlich aufgewertet wird. Prägnantes Riffing und einen Ohrwurmrefrain gibt es bei "Across The Universe", und auch "Grapes Of Fear" hat mit pfeilschnellem Riffing, galoppierenden Drums und abartig hohem Gesang alles, was ein richtiger Power/Speed-Kracher braucht. Starke Gitarrenarbeit ("Retaliation Positive"), noch mehr Ohrwurmrefrains ("Killing Fields") und hymnenhafte Titel wie der Bonustrack "Galactos", der bis dato lediglich auf einem Sampler, sowie der Japan-Edition des Albums veröffentlicht worden war, sorgen für ein amtliches Hörerlebnis.

Ursprünglich war für die Titel, gemäß des Sci-Fi-Konzeptes von "Hypertrace", eine andere Reihung vorgesehen, die sogar im Original-Booklet vermerkt war. Wie jedes Konzeptalbum zieht sich auch durch "Hypertrace" ein Roter Faden, eine Storyline, die in diesem Fall im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist. Dort wurde eine Gruppe aus Sträflingen mittels Wissenschaftlern genetisch manipuliert und per Trainingsprogramm zu einer Eliteeinheit ausgebildet. Diese mutierten Soldaten wandten sich allerdings gegen ihre Schöpfer (oh wunder!) und um sie zu vernichten, wurden sie kurzerhand per Rakete ins All geschossen. Der einzige Überlebende dessen wurde von Aliens gefunden und dazu auserwählt, der Welt den Frieden zu bringen. So oder so ähnlich geht die Story, die dem Album zugrunde liegt, die sich aber durch die veränderte Reihung der Titel auf dem Debüt (und in der Folge auch dem Re-Release) nicht gleich erschließen mag.

Abgesehen von diesem kleinen Schönheitsfehler, gibt es aber mit "Hypertrace" ein saustarkes Album auf die Öhrchen, das nicht nur den Geist der frühen Heavy/Speed-Pioniere verbreitet, sondern selbst ein Teil des Grundstocks dieser Musikrichtung war. Als Freund dieser Stilrichtung sollte man SCANNER also unbedingt im Plattenregal haben - sofern sie sich nicht ohnehin schon dort befinden. Und wenn nicht, dann ist es jetzt die passende Gelegenheit die Sammlung zu vervollständigen - das gute Stück gibt es nämlich auch als auf 500 Stück limitierte Gatefold-Vinyl!

4/5

 

 

Biografie          Hypertrace          Terminal Earth

 


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