AMON AMARTH - Der "Jomsviking"-Gangbang

Mit "Twilight Of The Thunder God" hat sich die bedingungslose Liebe zu AMON AMARTH und ihrer bis dahin immer grandiosen Mischung aus melodischem Death Metal und einem Schuss Atmosphäre in eine Art Hassliebe gewandelt, die man mit den darauffolgenden Longplayer-Auftritten leider nicht zurücksetzen konnte. Die Schweden wirkten zunehmends ideenarmer und beliebiger, verloren sich immer häufiger in ziellosem Geholze, das - die unzähligen, SLIPKNOT-Methorn besitzenden Kiddyfans werden vermutlich widersprechen - sicherlich nicht zu den eigenen Kernkompetenzen des Quartetts zählt. Hier und da fand sich zwar auch auf "Surtur Rising" und "Deceiver Of The Gods" mal ein von den Glanzzeiten schwelgendes Songabbild, aber insgesamt war das mir persönlich einfach zu wenig - vor allem in Anbetracht solcher Überalben wie "The Crusher" oder "Versus The World". So richtig aufgeben konnte ich die Hoffnung aber nie, denn dafür haben AMON AMARTH in der Vergangenheit einfach zu viel (für mich persönlich) geleistet und so hieß es letztlich auch für "Jomsviking": Neuer Anlauf, neues Glück.

Und tatsächlich können mich AMON AMARTH mit "Jomsviking" größtenteils (sieht man vom grottigen DORO-Feature in "A Dream That Cannot Be" ab) wieder mitnehmen. Die großen Melodien klingen wieder frischer und wissen Bilder zu erzeugen ("One Against All"; "At Dawns First Light"), die rigorosen Schlächter ("On A Sea Of Blood"; "Vengeance Is My Name") driften aufgrund leicht durchsetzender Leads nicht in die Belanglosigkeit ab und mit "One Thousand Burning Arrows" sowie "Back On Northern Shores" hat man auf "Jomsviking" auch endlich wieder zwei epische und zum Teil dramatisch aufgebaute Übersongs, die mit Bandklassikern wie "Embrace Of The Endless Ocean" oder auch "And Soon The World Will Cease To Be" mühelos konkurrieren können.

Die Überraschung ist in meinem Falle also gelungen und so kann ich "Jomsviking" ruhigen Gewissens als bestes Album seit "With Oden On Our Side" werten, das nach den zuletzt häufig lauen Lüftchen wieder deutlich inspirierter und durchdachter anmutet und auf diese Weise fürwahr nicht als Schnellschuss des Plattenvertrages wegen durchgeht. Danke, der Kreis schließt sich endlich.

4 von 5 von Pascal Staub

 


 

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