AMON AMARTH - Der "Jomsviking"-Gangbang

Mit dem 10. Album „Jomsviking“ melden sich die Schweden AMON AMARTH nach mehr als 3 Jahren Abstinenz zurück. Betrachte ich den musikalischen Werdegang der Herrschaften, so standen sie bisher für möglicherweise alles – nur nicht für Veränderung, Innovation oder den Willen, sich musikalisch weiter zu entwickeln.

Das ist auch überhaupt nicht schlimm, sich in seiner eigenen musikalischen Nische – die sich AMON AMARTH zweifellos geschaffen haben – einzukuscheln und diese maximal zu pflegen bzw. nur noch um Nuancen zu erweitern. Letzten Endes war ich mir aber deshalb schon im Vorfeld ziemlich sicher, wie „Jomsviking“ klingen müsste.

Die Produktion ist für meinen Geschmack etwas zu steril und sauber, raubt den elf neuen AMON AMARTH Stücken durchaus Energie. Andererseits entfalten sich dezente, einprägsame Melodielinien wie etwa in „On A Sea Of Blood“ so besser. Überhaupt finde ich dieses Stück relativ gut. Rabiat, starker Refrain, die richtige Portion Melodie und variables Tempo - für AMON AMARTH Verhältnisse. Johann Hegg ist bestens bei, äh, Stimme und so ist „On A Sea Of Blood“ insgesamt schon gut. Dem zuerst veröffentlichtem „First Kill“ fehlt das Killerelement, ist mir für einen Opener zu AMON AMARTH-beliebig und zu blass. Zwar kann man auch hier die Gitarrenarbeit (Melodien) positiv hervorheben, ein Killer ist der Track trotzdem nicht.

DOROs Gastbeitrag in „A Dream That Cannot Be“ wirkt letzten Endes deplatziert und unstimmig. Schade, denn rein musikalisch gehört dieses Stück für mich zu den besten des Albums, jedoch kann weder ihr Stimmchen noch die Klangfarbe ihrer Stimme gegen die Musik anstinken oder ansingen. Schon gar nicht gegen Johann Heggs intensives Gebollere.

 „One Thousand Burning Arrows“ geht als AMON AMARTH Ballade durch. Schön, dass sich AMON AMARTH hier dezent (vom wirklich guten Refrain abgesehen) zurückhalten und, nun ja, gefühlvoll agieren. Tolles Solo, melancholische Stimmung – ein perfekt ausarrangiertes Stück. Super.

Letzten Endes geht „Jomsviking“ als typisches AMON AMARTH Album mit den typischen Trademarks der etablierten Schweden durch. Das Duett mit Doro war eine gute Idee, gefällt mir aber einfach nicht. Einige starke Stücke, ein wenig „beliebiges“, zu AMON AMARTH-typisches Material, eine zu saubere Produktion, ein tolles Artwork und ein bis dato unbekannter neuer Drummer. Passt schon – nach den letzten, enttäuschenden Alben sind AMON AMARTH in ihrer Klangwelt insgesamt wieder besser auf Kurs.

Den „The Avenger“, und „Versus The World“ Zeiten trauere ich dennoch irgendwie hinterher.

3 von 5 von Christian Stiewe

 


 

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