FREEDOM CALL - Der "Master Of Light"-Threesome

Veröffentlicht am 09.11.2016

So ein Scheißwetter, so ein gruseliger Grauschleier, alle Menschen sind genervt und schauen wie ein Sack Kartoffeln mit eingetretenem Fußabdruck in der Mitte – so auch ich. Noch weit vor dem ersten, ganz vorsichtigen, Öffnen der bleiverhangenen Augenlider am Morgen, frisst sich quälend die Erkenntnis ins Bewusstsein, dass wir alle sterben werden. Alle! Doch damit wird das Martyrium höchstwahrscheinlich nicht enden, nein, hahaha, damit ist keineswegs alles vorbei. Weil wir alle, alle hier dem Gehörnten gehuldigt haben, werden wir in den Himmel strafversetzt. Und dort warten sie dann auf uns – die Guten. Die Überpünktlichen, die Peniblen, die unter Geschwindigkeitsbegrenzungen-Bleibenden, die Nachtruhe-Stifter, und Hände über der Bettdecke-Halter. In pastellfarbenen Schlafanzügen, mit eingestickten Initialen, lächeln sie ein Lächeln, das schon in Gedanken so beißend schmerzt, dass es uns zusammensacken lässt, wie von einem Taser getroffen. Mutig, wer ob dieser Erkenntnisse noch gewillt ist, auch nur einen einzigen Fuß aus dem Bett zu setzen, das Haus zu verlassen oder gar irgendwann unterwegs die Augen vollständig zu öffnen. Doch was sein muss, muss sein.

„Und das alles nur, weil Winter ist.“, höre ich eine, scheinbar mit den Füßen auf dem Stadtparksee festgefrorene und völlig desillusionierte, Ente sprechen und bleibe stehen. Just in diesem Moment, ertönen seltsame Geräusche aus dem finsteren Tann. Was wird das sein? Mein suchender Blick trifft Entenaugen, die wie aus dem Nichts anfangen in einem tiefen Pink zu strahlen, nur um mir mit der Präzision eines Lasers, die halbe Augenbraue wegzubrennen. Als ich mich empört nach dem Grund für diesen asozialen Auftritt erkundige, ernte ich nur schallendes Gelächter. Mein Tag ist total im Arsch!

Wenn euch das auch oft so geht, dann gebt die Hoffnung nicht auf. Es gibt da etwas, dass euren trägen Leib und die geschundene Seele wieder auf Vordermann bringen kann: FREEDOM CALL. Alles an ihrer Musik, wirkt dem Blues entgegen. Leichtfüßige Power-Hymnen bringen den Kreislauf in Schwung. Ehe man sich versieht, ist das Aerobic-Outfit übergestreift und man fühlt sich zu allem bereit. Sanfter, die Seele streichelnder Sonnenschein in Musikform und optimistische Texte, verleiten zum debil grinsenden „Meine Freunde und ich, singen im Chor-Erlebnis“. Das glättet die Stirnfalten und lässt regenbogenfarbige Serotonin-Fontänen aus jeder einzelnen Kartoffel tanzen. Lauschet den weisen Worten, tauscht die Moll- gegen die Dur-Tonleiter und Psychopharmaka gegen Konfetti und Kuchen! „Keep the bad times out of sight!“ [Daria Hoffmann]

 


 

Einleitung
Daria Hoffmann
Lisi Ruetz
Anthalerero


ANZEIGE
ANZEIGE