BLOODBOUND - War Of Dragons Track By Track

Veröffentlicht am 17.01.2017

Nachdem ihre letzte Scheibe „Stormborn“ dem schwedischen Power Metal-Sextett nicht nur einen weiteren Popularitätsschub bescherte, versetzt Anfang des Jahres die Ankündigung der Arbeiten an Album Numero sieben die gesamte Metallerwelt in Habachtstellung. Von der Qualität von „War Of Dragons“ könnt ihr euch ab dem 24.2.2017 selbst überzeugen. Da saust ein wahrer Hammer auf eure Schädel nieder – gnadenlos und unerbittlich.  Wir durften schon mal exklusiv in das Prachtwerk reinhören, aber lest selbst.

 

A new Era Begins

Kurzes gesprochenes Intro.

Battle In The Sky

Das Ding macht zu Beginn direkt kurzen Prozess und wird von einem überaus epischen Chorus eingeleitet. Auch im Anschluss wird nicht gefackelt, das Tempo wird einem um die Ohren gescheppert und der gute Patrik zeigt auf, warum er zu den Besten seines Fachs gehört. Witzig, wie BLOODBOUND ihre typischen Trademarks hier ein wenig mit dem Stil ihrer schwedischen Kollegen von SABATON kombinieren. „Battle In The Sky“ ist ein mehr als nur würdiger Opener.  

Tears Of A Dragonheart

Auch der zweite Track begrüßt uns zu Beginn mit einem Chorus, der ein bisschen an „Ghost Division“ erinnert. In meinen Augen ist es wahrlich kein Verbrechen, sich an anderen Bands zu orientieren, was Neues zu probieren und dennoch den eigenen Stil beizubehalten. Exakt das gelingt den Schweden hier unfassbar gut, besonders gefallen mir die etwas überladenen Keyboards.

War Of Dragons

Der Titeltrack klingt dann eher wie der kleine (oder doch eher der große?) Bruder von „Wishmaster“. Die Parallelen sind unverkennbar, doch wirkt es in keiner Sekunde billig abgekupfert oder gewollt schlecht gemacht. Es wirkt charmant und zeigt BLOODBOUND in einem epischen Ausmaß, das ich in der Form bisher noch nicht wahrgenommen habe.

Silver Wings

Beginnt im Verhältnis zu den vorangegangenen Songs langsam mit einem kurzen Flötenintro, doch dann ballert auch hier die Double Bass, was das Zeug hält. Im Anschluss präsentiert sich die Nummer dennoch gediegener und bietet somit ein gutes Kontrastprogramm zum fulminanten Start der ersten drei Songs. „Silver Wings“ offenbart wieder eher die kitschige und sehr klassische Seite vom Power Metal, punktet aber vor allen mit einem ohrwurmverdächtigen Refrain, wie ihn nur die Schweden schreiben können.

Stand And Fight

Ihr wollt die absolute Hymne des Albums? Hier habt ihr sie! Bei DEM Titel ist headbangen und mitgrölen vorprogrammiert und die Nummer soll euch diesbezüglich nicht enttäuschen. Die ruhige hymnisch angehauchte Bridge bietet einen tollen Übergang zum brachialen Chorus, der auf den Hörer wie schnelle Faustschläge niederprasselt. Hervorheben möchte ich auch die orchestralen Arrangements, die schlichtweg genial in Szene gesetzt wurden, was im Übrigen auf das gesamte Album zutrifft. Dürfte live eine Wirkung wie eine überdimensionale Abrissbirne haben, der Song knallt einen förmlich weg.

King Of Swords

Beim Beginn lassen NIGHTWISH ganz gewaltig grüßen, dann setzt ein Rob Halford-mäßiger Gesang ein, der einem voll die Fresse einschlägt, bei der der Hörer angesichts dieser geballten Ladung Power nicht weiß, wie er seine Euphorie bremsen sollte ... Mit Volldampf in den Backen bläst uns der Song entgegen, speedige Gitarren und fette Keys brechen über den Hörer herein und spätestens beim eingängig gestalteten Refrain weiß man, der Song reicht locker an die Tophits wie „Moria“ oder „Iron Throne“ heran. Die Schweden trumpfen erneut mit einem göttlichen Chorus auf, der schwerer aus den Gehörgängen zu vertreiben sein dürfte als eine Mittelohrentzündung.

Fallen Heroes

Der Sound ist bombastisch, bei richtiger Lautstärke dröhnt der Boden und die Nachbarn verbarrikadieren sich angesichts dieser Druckwelle. Die zwei talentierten Olsson-Brüder an den Äxten verarbeiten in den gelungenen Kompositionen zahlreiche technische Feinheiten und gehören mit Sicherheit zu den besten Musikern im Melodic Metal-Genre. Im Mittelteil kommen AVANTASIA-Anleihen zum Zug, dennoch könnte der Song eine musikalische Fortsetzung von “When the Kingdom Will Fall“ sein. Ein kolossal stampfendes Monstrum mit majestätischen Chören. Wer bei diesem grandiosen Song nicht die Luftgitarre rausholt und die Faust gen Himmel streckt gehört an den Marterpfahl.

Guardians At Heavens Gate

Ein Song, bei dem das Gaspedal voll durchgetreten wird, am Anfang ein wenig unspektakulär, entwickelt er sich trotz seiner komplexen Arrangements und Härte dennoch zu einem Ohrwurm, der den Hörer gewaltig in seinen Bann zieht.

Symphony Satana

Der Song atmet zeitweise mehr HELLOWEEN-Spirit, als es die Kürbisköpfe seit mehr als einer Dekade selber tun, und die üblichen Verdächtigen à la HAMMERFALL oder STRATOVARIUS kommen auch nicht zu kurz. Schön ist, was für eine unglaublich hohe Dynamik dieser Song aufweist, wie er dem Hörer kaum Luft zum Atmen lässt und ihn mit seiner druckvollen Art komplett an sich bindet. Bereits nach den ersten verhaltenen Tönen bleibt kein Auge mehr trocken. Spätestens ab dem Refrain hat der Fan melodischer Power Metal-Kost dicke Freudentränen in den Augen. Einer der Highlights des Albums.

Starfall

Ob ihr‘s glaubt oder nicht, „Starfall“ hat am Beginn wieder einen leichten NIGHTWISH Touch. Sobald der Gesang einsetzt, geht es wieder in die gewohnte Richtung. Das Tempo wird ein wenig gedrosselt und gibt dem Hörer ein wenig Zeit zum Durchatmen, bevor mit dem abschließenden „Dragons Are Forever“ noch mal so richtig Fahrt aufgenommen wird. 

Dragons Are Forever

Besticht durch seine Heavyness und perfekt abgestimmten Gesangsharmonien, ähnlich wie bei AVANTASIA oder MASTERPLAN, dazu ein mächtiger Groove, der es so richtig in sich hat. Eine ballernde Hymne, die sich mit dem tollen FREEDOM CALL affinen Refrain und den fetten Double Bass Drums mit sofortiger Wirkung in den Gehörgängen festsetzt. Mächtiges Teil und ein würdiger Abschluss.

 

Fazit:

Das Album überrascht eigentlich nicht, es rechtfertigt nur den Stellenwert, den man den Herren schon im Vorfeld eingeräumt hat. Man hat diesmal das Gefühl, dass alles noch eine Ecke besser geworden ist, ausgereifter, eingängiger, bombastischer und einen Zacken härter. Dazu eine absolut starke Produktion, kombiniert mit ambitioniertem Songwriting, das zu gefallen weiß, mit einer Vielzahl an eingängigen Hooks. Alle zwölf Songs sind frische, unverbrauchte Superhymnen, die jedes Herz eines Melodic-Liebhabers höher schlagen lässt. BLOODBOUND sind sich selbst treu geblieben und haben auf dem neuen Album, im Gegensatz zu vielen anderen Bands in dieser Sparte, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgt, perfektioniert und auf unnötige Experimente verzichtet.

 

Eine Klasseband, der diesmal der Durchbruch auf ganzer Linie zuzutrauen ist. BLOODBOUND haben das Zeug dazu, in der Metal Szene zum absoluten Mega-Act heranzuwachsen, denn wenn sogar ein engstirniger Mitarbeiter (der nur auf Bands wie DEEP PURPLE und Konsorten schwört) ihnen ein „gewisses Niveau“ zugestehen muss, spricht das wohl für die musikalische Vielseitigkeit dieser überragenden Band. Das klingt mehr als vielversprechend und entpuppt sich als echtes Highlight 2017. Ich hoffe  wirklich, dass die Metalwelt den Schweden eine verdiente Chance gibt. Vielleicht hat ihnen die Tour mit SABATON geholfen, ihren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern. Mit „War Of Dragons“ werden sich wieder einige Türen für die Schweden öffnen. Der Grundstein ist gelegt – die Zeichen stehen auf Sturm. GROSSARTIGES ALBUM.


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE