Flusensieb #20 – 10 mal Metal

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 02.03.2018

Vor einem Jahr war das Flusensieb noch ein Säugling und heute steht schon eine Zwei vorne. Wie schnell sie doch groß werden! Auch diesmal sind wieder zehn Platten mit von der Partie, die bisher keine Aufmerksamkeit im Stormbringer erhalten haben: Die rohe Wut in Leichenwohnungen, kalifornische Finnen und Gallier im Namen Roms. Außerdem zornige Bäume, ein verwirrendes Genre-Glücksrad, ein erwachender Berg und ein heftig gebrülltes „Moin!“ (Seite 2). Auch eine rostige Spieluhr, das Oxymoron des guten Grindcores und gequältes Leiden aus der Ukraine finden Beachtung (Seite 3). Viel Spaß!

 

DER TOTEN LEBEND SCHEIN – ... von Leichen bewohnt

Die Welt ist ein altes Schloss, dessen moosbewachsene Gemäuer zerfallen. Die Türklinken zerfrisst der Rost, der Schimmel sprenkelt die Wände. Durch das löchrige Dach regnet es herein. Die verdreckte Ruine ist alles andere als romantisch und wird „… von Leichen bewohnt“. Sieben Jahre nach ihrem ersten und bis vor kurzem einzigen Output legen DER TOTEN LEBEND SCHEIN eine EP vor, die mit einer Fülle von Facetten äußerst respektablen Black Metals überzeugt. Eine finstere, tragisch-traurige Enttäuschung trifft auf derbe, rohe Wut und interessante stimmliche wie musikalische Vielfalt. Eine leise Hoffnung keimt, dass die EP der Teaser für ein Album sei. (jazz)

 

SANTA CRUZ – Bad Blood Rising

SANTA CRUZ – nicht das kalifornische, sondern die finnischen – klingen weniger finnisch als amerikanisch. Mit elf überwiegend sehr unterschiedlichen Songs, die mal mehr, mal weniger mit dem Hard Rock verwandt sind, können sie wahrscheinlich vor allem jene überzeugen, die auf einprägsame Refrains und radiofreundlichen Sound stehen. Vielleicht nicht gerade innovativ, mal balladig, mal hardcorig, oft poppig, immer wieder mit Ohrwurmpotenzial schaffen SANTA CRUZ ein schnell in ihren Sog ziehendes, aber kaum nachwirkendes drittes Album, das immer wieder bekannte Elemente verwendet und schon deswegen dem Ohr schnell gefallen kann – wenn wohl auch nicht jedem Ohr. (jazz)

 

DEOS – In Nomine Romae

Glorreich ragt die Aquila über den Köpfen der Legion auf. Im Namen Roms zieht sie aus gallischer Richtung in die Schlacht. Sie bringt die bewährte Ordnung auf, für die die römische Kriegskunst berühmt ist, aber diese Legion ist dunkler, geradezu schwarz und es haftet ihr ein mystischer Hauch des Todes an, ohne dass sie an epischer Größe einbüßt. Die Legion hört auf den Namen DEOS und ihre Waffen sind die Instrumente des Black und Death Metal. Böse erklingt noch das üble Grunzen über das Schlachtfeld, als die Krähen schon picken und die mit Pathos versetzten Klänge verwehen. Eine interessante Mischung, die die Franzosen auf ihrem zweiten Album „In Nomine Romae“ präsentieren. (jazz)


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: ARBOR IRA, THE LAST OF LUCY, DISTRESSED TO MARROW, BAD BLOOD EXHAUST
Seite 3: MALVENTO, DEATH TOLL 80K, BERGRIZEN


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