Das Metalmuseum: AMON AMARTH - Once Sent From the Golden Hall

Veröffentlicht am 18.06.2018

"Our cloaks fly in the wind
As we ride in the cold dark night
We're closing in our enemies
We rage in our hearts burning bright"

"Unsere Umhänge fliegen im Wind
als wir reiten in die kalte finstere Nacht
Wir schließen unsere Feinde ein
Wir wüten in unseren Herzen, brennend hell"

AMON AMARTH – Ride For Vengeance (1998)

Die Geschichte rund um die Entstehung von "Once Sent From the Golden Hall" ähnelt selbigem Album ironischerweise auf ziemlich vielen Ebenen: Es ist eine Geschichte von einem harten Weg zum Ziel, gepflastert mit einem Haufen Enttäuschungen und Wut, der aber letztendlich zum Erfolg führt, wenn vielleicht auch nicht so, wie man sich das Ganze ursprünglich vorgestellt hat. Die damals noch so unerfahrenen Herren von AMON AMARTH bekamen nämlich gleich zu Beginn ihrer Karriere die volle Härte des Geschäfts zu spüren, was darin endete, dass sie den genannten Release gleich zweimal aufnehmen durften, und das nicht unbedingt aus Eigenverschulden. Doch ich greife vor...

Einige Zeit vor den Aufnahmen von "Once Sent From the Golden Hall" war der Plan der Band, für das erste richtig große Projekt einen ebenso großen Namen zu verpflichten: Thomas Skogsberg, seines Zeichens Produzent von Namen wie ENTOMBED und DISMEMBER. Der Plan der Jungs war es, ihr Werk unter seinen Fittichen in den Sunlight Studios in Stockholm aufzunehmen – dies erwies sich aber als schlimmer Fehler. Ursprünglich wollten die jungen Musiker Geld für die Miete von Equipment sparen und ihr eigenes verwenden, mit welchem auch schon früher gearbeitet worden war und dessen Sound schlicht perfekt zu sein schien. Davon wurde jedoch bereits anfangs abgeraten, man sollte lieber das hauseigene Equipment verwenden. Nun, wider Erwarten stellte sich heraus, dass das "hauseigene Equipment" von Herrn Skogsberg ein relativ willkürlich zusammengemischter Haufen, bestehend aus diesem und jenem war – alles andere als optimal also. Jedoch vertraute AMON AMARTH dem Studio, sie waren eben noch jung und wussten es nicht besser.

Als es dann ans tatsächliche Aufnehmen der Songs ging, wurde es nicht besser. Wie sich herausstellte, war das Studio zu so gut wie jeder Zeit, in der aufgenommen werden sollte, ebenfalls von einer oder manchmal sogar zwei anderen Bands besetzt, weshalb man mit den Assistenten des Studiobesitzers vorliebnehmen musste. Laut Angaben der Band arbeitete man hier zwar so gut es nur ging zusammen, doch zumal man jeden Tag mit jemand anderem arbeiten musste, war hier der bekannte Spruch "Zu viele Köche verderben den Brei" wohl mehr als nur passend. Eine ziemlich chaotische Sache, um es kurz zu sagen. Unzufrieden mit dem Vorankommen der Aufnahmen wandte man sich nun an Herrn Skogsberg, dieser meinte jedoch nur, dass man den Sound im Mix ohne Weiteres hinkriegen würde. Nun, nein, war nicht so.

Als alle Aufnahmen dann endlich fertig waren, war man mit dem Endprodukt so ganz und gar nicht zufrieden. Nichts klang so wie es sollte, nichts klappte so wie es sollte. Seitens des Studios kamen nun noch Anschuldigungen an die Band zurück, dass es an den Musikern lag und nicht am Studio, woraufhin sich AMON AMARTH an Metal Blade Records wandte und darum bat, das Album erneut aufzunehmen, und zwar in "The Abyss" mit Peter Tägtgren, mit dem man bereits zuvor zusammengearbeitet hatte. Man wandte sich ab von den Lichtern der Stadt und zog sich in ein gemütliches, kleines Studio inmitten eines Waldes zurück, fernab der Zivilisation, frei von Ablenkungen und Lärm. Nun konnte man wirklich mit den Aufnahmen von "Once Sent From the Golden Hall" beginnen. Durch die zusätzliche Zeit, die nun bis zu den Aufnahmen plötzlich da war, konnte man die Songs noch einmal üben, man konnte einige Sachen noch einmal überdenken. So wurde beispielsweise ein Instrumentalsong in letzter Sekunde nicht auf das Album genommen, der in der ursprünglichen Version, die im Sunlight Studio aufgenommen worden war, noch Teil des Ganzen war. Das Endergebnis dieses zweiten Anlaufs haben wir heute vor uns und man kann wohl sagen, dass sich die Sache gelohnt hat!

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Hintergründe und Entstehung
Seite 3: Das Album
Seite 4: Die Texte
Seite 5: Das Fazit


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