Flusensieb Mini #69 – 3 übersehene Metal-Platten mit Vergangenheitsbezug

Veröffentlicht am 16.10.2019

Meistens sind die Metal-Platten, auf die sich die kurzen Reviews im Flusensieb Mini beziehen, ja schon ein paar Tage älter, aber diesmal ist der Vergangenheitsbezug noch viel größer. Beim ersten Album handelt es sich um eine LP, die nach 13 Jahren erstmals wieder böses schwarzes Rauschen liefert. Beim zweiten Album gehen wir dann 20 Jahre zurück und zelebrieren remasterte Oldschool-Power. Das dritte und letzte Album wagt einen noch größeren Sprung: bisher unveröffentliche Aufnahmen einer toten Band, die seit 25 Jahren in einer Schublade neben dem Hepatitis-Alphabet lagen. Viel Spaß!

 


 

MYSTICISM BLACK – Return Of The Bestial Flame

Ein Gewirr mehrerer Schleier umgibt den Klangkörper namens „Return Of The Bestial Flame“. Mehrere Schichten, die sich geschickt abwechseln und damit spannende Tiefe in das böse schwarze Rauschen des Black Metal bringen. Die US-Band MYSTICISM BLACK kehrt mit dieser Platte nach 13-jähriger Stille zurück ins Licht und beweist alte Weisheiten: Was lange währt, wird endlich gut. Weit mehr als nur gut! Nicht immer schön, aber niemals langweilig – ungewöhnlich für Black Metal! Also: Kopfüber in die Schwärze und sie ganz in sich aufsaugen! Allerdings würde ich ungern bis 2032 warten, um ein weiteres solches Klangkunstwerk erleben zu dürfen. (jazz)

 


 

DEMONS & WIZARDS – Demons & Wizards (Remasters 2019)

DEMONS & WIZARDS! Nein, Harry singt nicht! Jon Schaffer & Hansi Kürsch verzaubern bereits seit 1999 die Power-Metal-Gemeinschaft. Mit der „Remasters“ von „Demons & Wizards“ geht’s ruckzuck zurück zu allerfeinsten Hymnen à la ICED EARTH und BLIND GUARDIAN. „Heaven Denies“ fühlt sich an wie ein Nach-Hause-Kommen zu einem jüngeren Ich. Alles schon mal gehört – und doch immer wieder brillant. Dieses Album ist einfach unverwechselbar, ja keine Neuerungen, aber Kruzifix, DAS brauchts a net! Oldschool schlägt einfach nichts, wenn er so wie hier zelebriert wird. „Blood On My Hands“ oder „Path Of Glory“ – willkommen daheim! (SV)

 


 

ARCKANUM – Första Trulen

ARCKANUM besteht ausschließlich aus dem Schweden Shamaatae. Bzw. bestand, denn das Projekt wurde 2018 für tot erklärt. Doch es wird noch einmal nachgetreten. Mit „Första Trulen“ werden für das 1994 erschienene Demo „Trulen“ gemachte und verworfene Aufnahmen doch noch veröffentlicht. Das klingt wunderbar ursprünglich, roh und dreckig. Für viele ist das ja die einzig wahre Form des Black Metal: nur Underground ist trve! Das derbe weggeknüppelte Rausch-Knarz-Gekeife wird Hochglanz-Kirmesmetaller allerdings gekonnt abschrecken. Wer nun also soll ihr Herzblatt sein? Irgendwas Hübsches oder der aus der siebten Hölle hervorgekrochene Druffkloppschmutz mit plus drei auf das ganze Hepatitis-Alphabet? (jazz)

 


 

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