Flusensieb Mini #71 – 3 übersehene Ersti-Metal-Platten

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 30.10.2019

Besonders häufig werden in der Metalwelt die Platten übersehen, die noch unbekannte Bands produzieren, also Debüt-Alben. Um die Zahl jener unbeachteten Veröffentlichungen zu reduzieren, tritt das Flusensieb Mini diese Woche für unbekannte Erstis ein. Dafür schauen wir zuerst nach Schweden, wo es konventionell bitterböse bis vollsatanisch zugeht. Dann springen wir nach Frankreich, die wieder mal besonders kurioses Zeug produzieren. Ein Muss für Lautfolgenanarchieaficionados! Zuletzt dürfen sehr musikalische Polen beweisen, wie unglaublich stark ruhige Passagen im Melodic Death Metal sein können. Viel Spaß!

 


 

FLYKT – Charnel Heart

Was kann ich für Sie tun? Etwas Neues? So richtig etwas, was es noch nie gab? Haben wir nicht! Dafür können Sie klassischen Black Metal haben! Davon darf's dann auch etwas mehr sein! Zügig drübergerumpelt und konventionell bitterböse bis vollsatanisch. Das Einzige, was bei „Charnel Heart“ neu ist, ist die Band. Für FLYKT ist das nämlich ihr Debüt, das, wenn es nicht mehr will, als gute alte Zeiten, Themen und Attitüde des Black Metal erneut zu zelebrieren, alles richtig macht. Für die Vorspeise ist das durchaus sehr in Ordnung, aber auf die Hauptspeise wird dann hoffentlich eine Spur mehr Innovationssoße draufgeträufelt. Ist ja nicht schlecht so, bleibt aber halt leider nicht lange hängen. (jazz)

 


 

CHAOS MOTION – Psychological Spasms Cacophony

Dieses Kurzreview ist gewillt – abgesehen von der minimalistisch zusammengefassten Faktenlage: avantgardistisches Techinal-Death-Metal-LP-Debüt (-6) von Mexikanern (3) aus Frankreich (weiter links) –, darauf zu zielen, die jazzstressige Weirdness (flächendeckend) und den kafkaesken Dada (pointiert) des dennoch wuchtigen „Psychological Spasms Cacophony“, dafür sich CHAOS MOTION, deren Entzug aus handelsüblichen Qualitätsermittlungsverfahren – aufgrund kolossalen Gehirnbumses (B===D) – weitgehend erfolgreich zu nennen ist, verantwortlich zu schimpfen (Sprechblase: ?#!&{;§) gezwungen sind, für den leidensfähigen Lautfolgenanarchieaficionado (28 Buchst.) verbal zu parallelisieren. Zwinkersmiley! (jazz)

 


 

AETHER – In Embers

Ich erwarte keine großen Sprünge im Melodic Death Metal, da dieses Genre mir meist wie eine eher dem innermetallischen Mainstream vorbehaltene Form des Kompromiss-Krachs vorkommt. Doch dann kommt ausgerechnet ein Newcomer-Quintett aus Polen daher und liefert auf ihrer Debüt-Platte eine schwungvolle Schelle für meine Vorurteile. Natürlich entzieht sich auch „In Embers“ nicht dem gewohnten Schwanken zwischen Draufgekloppe und Melodiegedudel, aber sie tun es mit Witz und immer wieder geschickten, fast einzigartigen Passagen, die AETHER in die Fastlane des Melo Death katapultieren könnten. Insbesondere die ruhigen Parts und deren Auflösung gen Death sind absolut überzeugend! (jazz)

 


 

Mehr Flusensieb!


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