Flusensieb Mini #73 – 3 übersehene FROSTSTARR-Metal-Platten

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 13.11.2019

Auch eine fleißige Redaktion wie die des Stormbringer kann nicht jedes Metal-Album dieser Welt betrachten. Manchmal kann man aber ein wenig Aufmerksamkeit nachholen. Diesmal widmet sich das Flusensieb Mini deswegen einer Band, die bisher ganz durch die Finger der Stormbringer-Reviewer gerutscht ist. Dreimal FROSTSTARR: Chronologisch begeben wir uns zuerst zur bitterkalten „Essenz“ der Schwarzmetaller, stellen uns dann dem „Gottgesicht“ und stellen spätestens bei „Gott endet hier“ fest, dass es sich bei dem düsteren Duo keinesfalls um eine der üblichen Black-Metal-Bands handelt. Viel Spaß!

 


 

FROSTSTARR – Essenz

Tief im Kern der schmerzenden Bitterkälte (Sachsen-Anhalt, Deutschland) leben FROSTSTARR. Das sind Natt, dessen Finger noch nicht zu gefroren sind, um Gitarre zu spielen, und Yuggoth, der seine eisigen Stimmbänder nutzt – außerdem spielt er Bass und programmiert die Drums. „Essenz“ war 2015 ihr Debütalbum, dem lediglich 2011 das Demo „Gottlos und stolz“ vorausging. Dieser Erstling in voller Länge (fast 70 Minuten) birgt Schätze und Schrott, Cover und Komödie, Breitwandgeballer und Atmo-Entspannng, Trauer und Wut. Zusammen ergibt das ziemlich viel Chaos, aber auch wunderbare Songs. Persönlich ziehe ich die klassischeren, depressiveren und post-black-metallischen Passagen dem Choralgebölk vor. (jazz)

 


 

FROSTSTARR – Gottgesicht

Für zunächst nur drei Songs kehren Natt und Yuggoth nach drei Jahren Froststarre zurück ins Reich der Warmblüter. „Gottgesicht“ gibt zunächst ein gefestigteres Bild als „Essenz“. Insbesondere stimmlich wurde kräftig nachgelegt, sodass die Misstöne nun gewollt klingen. Mächtig donnert der Black Metal über die erfrorenen Felder und lässt ebenjene eiskalte Leere nachhallen, die man beim Namen FROSTSTARR erwarten darf. Weniger Aggression, aber umso mehr Leiden prägt den Song „Nodens“. Der abschließende Titel „Yuggoth“ – bzw. die zweite Hälfte der knappen halben Stunde Krach – schöpft dann tief aus dem Wahnsinn und der Vielseitigkeit, die ich schon zu vermissen fürchtete. Starke Entwicklung! (jazz)

 


 

FROSTSTARR – Gott endet hier

Auch gerade noch 2018 kam dann relativ gleich die nächste EP von FROSTSTARR hinterher: „Gott endet hier“. Darin werden viele hardcorige, punkige und hardrockige Elemente wieder aufgefangen und erweitert, die eher nicht die Stärken des 2015er Albums waren. Diesem persönlichen Geschmack darf man gerne widersprechen, denn es wird eine durchaus spannende, geradezu progressive bis experimentelle Vielseitigkeit, die es im Black Metal so extrem selten gibt. Hier sakral, da orientalisch, da verrückt verspielt und hier wieder klassisch extremmetallisch. Ein ziemliches Durcheinander, aber immerhin wird einem ganz sicher nicht langweilig! (jazz)

 


 

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