Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 57

Veröffentlicht am 23.07.2021


 

FARAWISA (Viking/Black Metal, Wien)
 

Frægð (Album, 02.05.2021)

  • 1. Baldrs draumar    
  • 2. Ok nefna tysvar Tý
  • 3. Sól tér sortna    
  • 4. Spádómr    
  • 5. Frægð    
  • 6. Darraðarljóð
     

Altnordisches aus Wien kommt mit den 2017 gegründeten FARAWISA ums Eck. Die nordischen Einflüsse nimmt die Wiener Truppe hierbei extrem ernst, fußt das Konzept des vorliegenden Longplayers „Frægð“ doch nicht nur tief in nordischer und alter isländischer Mythologie, sondern sind sogar die Lyrics komplett in altnordischer Sprache gehalten, wie sie von den frühen Tagen der Wikinger bis hin zum späten Mittelalter in Skandinavien gesprochen wurde.

Musikalisch fußen FARAWISA vor allem auf schwarzmetallischen Klängen, die von elegischen Gitarrenläufen geprägt sind und von atmosphärischen, größtenteils recht unaufdringlichen Keyboardklängen unterlegt werden. Zwischen schön hässlichem Gekeife finden sich auch so manche Clean Vocals, die streckenweise leider nicht so gänzlich sattelfest agieren, doch die Defizite, die die Wiener hier und auch in der Produktion aufweisen (gerade in den breitwandigeren Passagen schwimmt der Sound dann doch etwas und ist vor allem manchmal ein bissi sehr laut), machen sie dafür mit abwechslungsreichem, erzählerischem Songwriting wett. Es sind wahrlich raumgreifende Spannungsbögen, die FARAWISA in ausufernden Titeln wie dem zehnminütigen Opener „Baldrs draumar“ oder dem darauffolgenden „Ok nefna tysvar Tý“ weben, die aber durch ihre schiere Länge teils auch schwer fassbar sind. Ob in rasender Geschwindigkeit („Sól tér sortna“), in gemäßigterem, von atmosphärischen Passagen durchzogenem Tempo wie im Titeltrack „Frægð“ oder mit cineastischem Touch wie im Rausschmeißer „Darraðarljóð“ liefern FARAWISA ein durchwegs stimmiges Konzeptwerk ab, das vielleicht hie und da ein paar kleine Schönheitsfehler hat, aber unterm Strich gerade durch die auf altnordisch vorgetragenen Lyrics einen sehr authentischen Touch aufweist.

Wer sein Herz an die nordische Mythologie verloren hat, der sollte sich in dieses ambitionierte Album unbedingt einhören. Es braucht ein wenig Zeit, um all die Feinheiten, die „Frægð“ bereithält, zu erfassen, doch wenn man erst einmal in das manchmal durchaus sperrige Album gefunden hat, erschließt sich einem ein musikalischer Kosmos mit authentischem nordischem Flair.

3,5 / 5 (Anthalerero)


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Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: TARLUNG (Doom/Sludge, Wien)
Seite 3: FARAWISA (Viking/Black Metal, Wien)
Seite 4: DOWNERS & MILK (Folk Noir, Wien)
Seite 5: GREYBACK (Death Metal, Tirol)
Seite 6: WINTER'S BREATH (Symphonic Black Metal, Wien)


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