Flusensieb Mini #84 - Drei übersehene Metal-Platten

Veröffentlicht am 07.08.2021

Manchmal muss es der kleine Happen für zwischendurch sein. Das FLUSENSIEB MINI bietet kleine Ohrenfreuden oder schwer verdauliche Schwermetall-Partikel - das kommt einzig und allein auf den Genießenden an. Auf jeden Fall schneller zur Hand (oder am Ohr) als der berüchtigte Gang zum Kühlschrank - zumindest fällt das Sich-Schwerfällig-Von-Der-Couch-Erheben weg. Viel Spaß mit den drei fast überhörten (unerhört-en!) Platten, die hier noch einmal die letzte Möglichkeit haben, zu gefallen. 


 

GOLGOTHA - Remembering The Past - Writing The Future

Die spanischen GOLGOTHA (Vorsicht! Häufiger Bandname, hohe Verwechslungsgefahr!) sind schon seit 1992 – mit Pausen – aktiv, aber noch nie waren sie so produktiv wie derzeit. Während wir hier noch über die EP „Remembering The Past – Writing The Future“ sprechen, erschien bereits ein neues Album des Quintetts. Die EP jedenfalls liegt mit starkem Death Doom im Ohr, der zwar melancholisch, aber nicht verzweifelt, dafür aber melodisch, mitunter sogar episch und sakral klingt. Diese erhabene Ausrichtung des oft so finsteren bis nihilistischen Genres ist ein starkes Alleinstellungsmerkmal. Da verzeiht man gerne, dass vier der acht Songs lediglich Neuaufnahmen bestehenden Materials sind. (jazz)


 

ENTIERRO - El Camazotz

Nach dem selbstbetitelten Langrillen-Debüt aus dem Jahr 2018 präsentieren uns die aus Connecticut stammenden Stoner Doomsters 2021 eine neue EP, deren fünf Tracks deutlich eine Zuwendung zum traditionellen NWoBHM anzuhören ist. Was die Stücke aber keinesfalls schlechter macht als die des ersten Longplayers. Zumal die Doom und Stoner Elemente im Grundgerüst des Sounds ja nach wie vor vorhanden sind. Ich hätte mir zwar eher ein Full Length Album gewünscht, aber da die Qualität von " El Camazotz" über jeden Zweifel erhaben ist, nehme ich die EP als leckeres Überbrückungshäppchen gerne an und warte weiter auf die nächste vollwertige Mahlzeit in Sachen ENTIERRO. (EL)


 

FERADUR - Parakosm

Wir schreiben das Jahr 2021 und die Welt hat sich weiterbewegt. Metal kann heute so vieles sein, ist aber nur selten noch dunkel gekleidete Dudes mit langen Haaren. Bei FERADUR jedoch scheint dieses gute alte Klischee noch aktuell zu sein. Allerdings klingt ihr Melodic Death Metal nicht abgestanden oder uninspiriert – im Gegenteil! Wo bei anderen Bands eine EP entsteht, wenn es für ein ganzes Album nicht gereicht hätte, ist „Parakosm“ 26 Minuten konzentrierte Genreformvollendung. Als hätte man ein Album geplant und so lange alles herausgeworfen, was nicht genial ist, bis halt nur noch eine EP übriggeblieben ist. Gewaltig, episch, pointiert – wunderschön! (jazz)


MEHR FLUSENSIEB!


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