Flusensieb Mini #88 - Drei übersehene Metal-Platten

Veröffentlicht am 24.12.2021

Manchmal muss es der kleine Happen für zwischendurch sein. Das FLUSENSIEB MINI bietet kleine Ohrenfreuden oder schwer verdauliche Schwermetall-Partikel - das kommt einzig und allein auf den Genießenden an. Auf jeden Fall schneller zur Hand (oder am Ohr) als der berüchtigte Gang zum Kühlschrank - zumindest fällt das Sich-Schwerfällig-Von-Der-Couch-Erheben weg. Viel Spaß mit den drei fast überhörten (unerhörten!) Platten, die hier noch einmal die letzte Möglichkeit haben, zu gefallen. 


 

LANTLOS - Wildhund

Bereits bei „Melting Sun“ kristallisierte sich raus, dass man sich bei LANTLOS von den Post Black-Anfängen lossagt. „Wildhund“ setzt hier sieben Jahre später an und führt diese Entwicklung weiter. Das Album ist durchweg ein Wechselbad der Genres. Mal bewegt man sich im Shoegaze, Progressive oder Alternative, kommt aber auch mal sehr poppig daher („Dream Machine“). Heavy, aber stets auch mit verträumter Leichtigkeit („Lake Fantasy“) - immer dabei lärmende Gitarrenarbeit, die die spannende Stil-Verschmelzung komplettiert. Lediglich die Drums können zuweilen unangenehm auffallen („Cocoon Tree House“). Wer sich gerne Experimentellem hingibt und auch mal ohne harsche Vocals auskommt, ist hier genau richtig. (AO)


 

RUADH – Eternal

Das Ein-Mann-Projekt RUADH gibt es erst seit 2018, und trotzdem hat Multitalent Tom Perret bereits drei vollwertige Studioalben veröffentlicht. Der letzte Streich dieses Triples ist "Eternal", eine Scheibe, die auf fünf Longtrack knapp 50 Minuten lang erstklassigen atmosphärischen Black Metal mit folkloristischen Einflüssen und erstklassigen Klargesangspassagen bietet. Wer also mit Bands wie SAOR, GALLOWBRIDE oder SOJOURNER etwas anfangen kann, dem seien RUADH wärmstens ans Herz gelegt. "Eternal" ist ein exzellentes Album geworden, und sollte den guten Ruf der Band im Untergrund weiter festigen. (EL)


 

METATOR – Akocedakor

METATOR hießen von 2004 bis 2010 AKOCEDAKOR, trennten sich dann, um 2015 neu zu starten. „Akocedakor“ heißt auch das Debütalbum, das schon 2019 erschien und trotzdem seinen Weg ins 2021er Flusensieb geschafft hat. Und zwar aus einem sehr guten Grund: Die Platte ist fett! Na klar, man muss das brutale Ende des Metals schon sehr mögen und den stumpfen Ultra-Guttural-Gesang wenigstens gut tolerieren können, aber das Ganze ist alles andere als unambitioniert hingegrindcoret und kommt halt auch nicht aus der Einfach-so-doll-wie-möglich-Kiste. Bei diesem Brutal Death Metal findet also nicht nur das Brutal, sondern auch der Death und der Metal gut ausgewogene Beachtung. Das geht gut ins Ohr! (jazz)


Mehr Flusensieb!


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