Flusensieb Mini #89 - Drei vergessene Metal-Platten

Veröffentlicht am 31.12.2021

Manchmal muss es der kleine Happen für zwischendurch sein. Das FLUSENSIEB MINI bietet kleine Ohrenfreuden oder schwer verdauliche Schwermetall-Partikel - das kommt einzig und allein auf den Genießenden an. Auf jeden Fall schneller zur Hand (oder am Ohr) als der berüchtigte Gang zum Kühlschrank - zumindest fällt das Sich-Schwerfällig-Von-Der-Couch-Erheben weg. Viel Spaß mit den drei fast überhörten (unerhört-en!) Platten, die hier noch einmal die letzte Möglichkeit haben, zu gefallen. 


 

CODE – Flyblown Prince

CODE haben fast 20 Jahre auf dem Buckel. Wenn man ihre Zeit als SEASONAL CODE mit einbezieht, sind es sogar fast 25 Jahre. Diese Erfahrung und der fortwährende Drang nach künstlerischem Ausdruck sprechen aus jedem der acht Songs auf „Flyblown Prince“. Auch wenn es harte Passagen gibt, ist nur wenig Black Metal dabei, dafür viel Progressive Post-Metal zu hören. Aus der gewaltigen Palette der außermetallischen Assoziationen seien hier QUEEN und DAVID BOWIE erwähnt. Die britische Band fasziniert, beeindruckt, überrascht und macht richtig Freude. Wahrscheinlich würde sich bei CODE sogar mal ein tiefes Reinknien in die Diskografie lohnen! (jazz)


 

IRON JAWS – Declaration Of War

Eigentlich hätten die Speed Metal Derwische von IRON JAWS ein richtiges Review verdient, für ihr wirklich großartiges neues Scheibchen! Aber es ist wie es ist, wie immer viel zu viele gute Alben für viel zu wenige Redakteure. Damit "Declaration Of War" aber nicht vollkommen untergeht, soll der dritte Longplayer der italienischen Eisernen Haie zumindest hier Erwähnung finde. Was euch erwartet? Über 45 Minuten Vollbedienung mit traditionellem, melodischen, treibenden Speed Metal mit Heavy/Thrash Schlagseite. Absoluter Geheimtipp! (EL)


 

ILDARUNI – Beyond Unseen Gateways

Der armenische Beitrag zum Flusensieb-Band-Contest baut auf ein eher schlichtes, aber solides Black-Metal-Gerüst, das von Folk-Elementen verziert wird. Das nennt sich dann Pagan und klingt in diesem Fall nach einem Gewaltakt, der eher mit Kraft als mit Geschickt die Epik, die schrägen altertümlichen Instrumente und die Choräle in den Dunkellärm hineinquetscht. Die Atmosphäre baut sich trotzdem immer mal wieder auf, wird dann jedoch auch wieder eingerissen – meist durch etwas zu uninspiriertes Gitarrenspiel. „Beyond Unseen Gateways“ ist ein Debütalbum und die allseits bekannte Luft nach oben ist deutlich, aber Freunde des weniger Zu-Tode-Polierten sollten ILDARUNI trotzdem eine Chance geben. (jazz)


Mehr Flusensieb!


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