Flusensieb Mini #91 - Drei übersehene Metal-Platten

Veröffentlicht am 24.01.2022

Manchmal muss es der kleine Happen für zwischendurch sein. Das FLUSENSIEB MINI bietet kleine Ohrenfreuden oder schwer verdauliche Schwermetall-Partikel - das kommt einzig und allein auf den Genießenden an. Auf jeden Fall schneller zur Hand (oder am Ohr) als der berüchtigte Gang zum Kühlschrank - zumindest fällt das Sich-Schwerfällig-Von-Der-Couch-Erheben weg. Viel Spaß mit den drei fast überhörten (unerhört-en!) Platten, die hier noch einmal die letzte Möglichkeit haben, zu gefallen. 


 

CRYPT CRAWLER - Future Usurper

Und noch eine Veröffentlichung, die schon einige Monate zurück liegt, aber definitiv Erwähnung finden muß. Das zweite CRYPT CRAWLER Album wurde in Eigenregie veröffentlicht, und auf ihrer neuen Scheibe zelebrieren die Australier einmal mehr unglaublich geilen, mörderisch groovenden Old School Death Metal, der keinen traditionellen Todesblei-Anhänger kalt lassen dürfte. Ob rasant dahin galoppierend, als Midtempo-Walze oder als wütend schleppender Hassklumpen, CRYPT CRAWLER sind immer direkt auf die Zwölf, ohne Spielereien oder Schnörkel. Hammer-Scheibe! (EL)


 

FAMISHGOD – Rotting Ceremony

FAMISHGOD aus Spanien bringen Death Doom auf den Punkt. Man kann den Tod quasi riechen, wie er aus den fauligen Sümpfen ihres schleppenden und dennoch gewaltig walzenden Sounds emporsteigt. Während instumental oft eher die Kraft des Death Metals durchdringt, wird stimmlich überwiegend auf diesen Funeral Doom spezifischen Klang des ewig dräuenden Verfalls, der unausweichlichen Gewissheit über die universelle Endlichkeit gesetzt. Das ist mächtig, das ist gekonnt, das macht etwas, das entfernt an Spaß erinnert – nur ohne lächeln, lachen oder sonst irgendein Anzeigen von Freude. „Rotting Ceremony“ ist genau das richtige für alle, denen Funeral Doom zu lethargisch ist. 6,9 von 9 Madenbrummern! (jazz)


 

WHEN THE DEADBOLT BREAKS – As Hope Valley Burns: Eulogy

Manchmal bin ich ehrlich fasziniert, welche Genreausformungen es gibt. WHEN THE DEADBOLT BREAKS aus Connecticut klingen auf ihrem fünften Album „As Hope Valley Burns: Eulogy“ (2021) in ihrem Klargesang als wäre Nick Cave die Zunge angeschwollen. Dem gegenüber stehen growlig-hardcore-ige Shouts, deren Erzeuger anstelle von Stimmbändern extra grobe Feilen besitzen muss. Diese Kombination ist durchaus faszinierend und ziemlich sicher einzigartig. Musikalisch befindet man sich in sludge-igen Doom-Gefilden, die aber ins Okkulte ragende Funeral-Doom-Auslenkungen besitzen. Wen die beiden sehr eigenwilligen Stimmen einfangen können, findet hier eine ganz eigene Facette der langsamen harten Musik. (jazz)


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