Funeral-Doom-Reise: Etappe 31: USA III

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 23.03.2023

Intro

Funeral Doom ist endlos traurige Langsamkeit, verzweifeltes Winseln aus einer schroffen Kluft, die von pfeifenden Winden durchrauscht wird, das tiefe Nichts der Wüste, des Alls, der Tiefsee und immer auch der menschlichen Seele. Funeral Doom ist Düsternis, Nihilismus, Tod. Funeral Doom ist wundervolle Musik!
Auf unserer Weltreise haben wir uns bereits dem Funeral Doom auf fast allen Kontinenten gewidmet. Nur die Amerikas fehlen noch. Und so schleppen wir uns qualvoll langsam durch die Weiten des endlos langen Doppelkontinents, um so viele Funeral-Doom-Bands und -Projekte zu hören und euch vorzustellen wie möglich.
Unseren Datensatz entnehmen wir der Encyclopaedia Metallum und versuchen jeder Band des Begräbnisgenres unsere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die grob in den letzten fünf Jahren aktiven Output produziert hat.
Haben wir eine Band vergessen? Hat sich eine Band in ihrer Trveness zu gut vor uns versteckt? Schreibt uns!

USA

Die Vereinigten Staaten des Abgesangs wälzen sich im Funeral Doom wie kaum eine Nation neben ihnen. Und so springen auch wir auf unserer Reise kopfüber in den Beerdigungskrach.

CLOVEN

CLOVEN sind ein hier nur kurz erwähntes Quartett aus Kalifornien, das gerade einmal zwei Singles an den Start gebracht hat, die einen klanglich noch sehr demohaften Charakter aufweisen. Das liegt natürlich auch am starken Sludge-Einfluss, aber eben auch an der Qualität der mal creepy fauchenden, mal übertrieben cool rockvocalistisch begleiteten Dröhn-Gewalt. Könnte interessant werden, wenn da mal mehr käme.

COMMUNION

Das Trio COMMUNION (dt.: Kommunion, aber auch Einklang) aus Texas bringt einen Stoner- und Drone-Hintergrund mit in seinen Funeral Doom. Auf der aktuellen zweiten Platte „Field Of Ruin“ (dt.: Feld des Verderbens) von 2019 lässt man sich reichlich Zeit, steigert sich und gibt dann ordentlich was auf die Ohren. Dabei gelingt sowohl die Ruhe als auch der Aufbau und zuletzt auch das große Getöse. Ein rundes, ein starkes Stück Funeral Doom!

CORVUS CORONE

Die Rabenkrähe, oder passender die Aaskrähe, die CORVUS CORONE ist ein Soloprojekt von White Willow aus Missouri. 2021 erschien dessen drittes Album „Gray“, auf dem Funeral Doom, Post-Metal und Ambient eine verführerisch beruhigende Symbiose eingehen. Stimmungvoll, reduziert, abwechslungsreich und doch nie derartig überraschend, dass es nicht auch für den Hintergrund taugt. Aber auch nicht so langweilig, dass es nicht für den Vordergrund reichen würde. Schön! Mittlerweile brachten CORVUS CORONE das neue Album „Abandoned In Spring“ heraus, in das seit Januar 2023 hineingehört werden kann.

DIVINE MANTRA

DIVINE MANTRA, das göttliche Mantra, formte sich 2022, brachte das erste und einzige Album „My Deathbed“ (dt.: mein Sterbebett), löste sich aber auch 2022 wieder auf. Man kann also davon ausgehen, dass Nocturnal Servant alias Taylor Burkhalter aus Alabama das Projekt nur für diese eine Platte in die Existenz gerufen hat. Sakral bis mystisch wird die Platte wie ein letzter schwacher Atemzug dahingehaucht – beeindruckend. Sie kann aber auch ordentlich in Death-Lärm-Gefilden wandeln, findet darin aber quasi keine Alleinstellungsmerkmale. Im Ganzen ist das kurze Leben und Sterben von DIVINE MANTRA aber durchaus hörenswert.

DIM

Die Informationen um die Band DIM aus New England sind minimal. 2017 gab es eine EP, die sich ihren Namen mit dem der Band teilt. Darauf vier Songs, die Funeral Doom mit dominanter drone-igen Gitarre zeigen. Roh, verzweifelt, hart und trotzdem verbleichend und entfernt. Todesschreie aus einer tiefen Höhle. Schade, dass es nur so wenig von DIM zu hören gibt!

DROWN

Markov Soroka aus Oregon steckt alleine hinter dem Projekt DROWN, das einst SLOW hieß, aber nicht mit dem belgischen Projekt SLOW verwechselt werden sollte (siehe Etappe 3 der Funeral-Doom-Reise). Das neueste Album von DROWN heißt „Утоплення“, was ukrainisch ist und wie auch der Projektname „ertrinken“ bedeutet. Es erschien 2021 und ist eher eine Dark-Ambient-Platte als ein Funeral-Doom-Album. Darauf sind vor allem Unterwasser-Geräusche zu hören, die nur sehr minimalistisch instrumental begleitet werden. Perfekte Begleitmusik für einen Pen-and-Paper-Spieleabend im Cthulhu-Universum: Enge, Tiefe, Angst und niemand überlebt in den düsteren Tiefen des Meeres.

So ertrinkt die dritte Etappe der Funeral-Doom-Reise durch die Staaten, aber wir sind erst durch den vierten Buchstaben des Alphabets durch. Es gibt also noch viel zu entdecken!

Alle Etappen unserer Funeral-Doom-Reise gibt es hier.


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