VYRE - The Initial Frontier Pt.2

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VÖ: 05.12.2014
Bandinfo: VYRE
Genre: Metal
Label: Supreme Chaos Records
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Lineup  |  Trackliste

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, da haben sich VYRE mit ihrem Debütwerk "The Initial Frontier Pt.1" in den Weltraum gewagt. Der Start war mehr als holprig, liess Tiefgang, Intensität und Atmosphäre missen und war somit eher ein Weltraumausflug mit einer lauen Computersimulation als eine echte Reise mit dem Spaceshuttle. Anfang Dezember also wagt man einen neuen Versuch, Aussicht auf Besserung suggeriert allein schon der Titel "The Initial Frontier Pt.2" allerdings nicht.

Der und die Tatsache, dass das Album bereits Anfang 2014 erscheinen sollte, lassen nämlich vermuten, dass ein Großteil des Songmaterials schon komplett feststand bzw. per Logik der zweite an den ersten Teil anknüpfen soll. Wow, das nennt man dann wohl Small Bang Theory. Diese widerrum leitet den zweiten Teil des Spaceepos' dieses mal nicht ein und selbst wenn die beiden Alben direkt nichts miteinander zu tun hätten, beginnt "Naughtylus" die selben Verfehlungen zu offenbaren: Man beginnt mit einem stinknormalen, gemächlichen Schwarzmetallriff, findet eine sehr ruppige Überleitung hin zu sphärischen Tastentönen und Blastbeats, bevor man am Ende des Avantgardes' Willen wegen ein paar skurrile Cleanvocals sowie schräge, dezent jazzige Klänge einbaut. So richtig gefallen wollen allerdings nur die anschließenden, leicht symphonischen Keyboardelemente und das gelungene Solo, denn ansonsten agieren die einzelnen Fragmente abermals arg bindungslos.

Ähnlich leidgeplagt wie die in "Diabolum Ex Machina" einleitenden Gesänge wird infolge dessen dann auch mein Gemüt sein. Abermals zäh beginnend, zieht man nach gut zwei Minuten Geplänkel das Tempo an. Hier und da weiß die Melodieführung zu überzeugen, die leicht psychedelischen Versatzstücke sind durchaus interessant und im positivsten Sinne verstörend. Ähnlich verstörend ist die Tatsache, dass "RDR66" und "For Carl" bis auf einige atmosphärische Bauteile komplett am Hörer vorbeiziehen. Klar, da sind auch ein paar schicke Stakkatogitarren, einige Rockanleihen und weitläufige Ambientpassagen, die angenehmerweise an diese uralten Sci-Fi-Schinken aus dem Flimmerkasten erinnern, vertreten, aber bis auf letztere hat man das genauso schnell wieder vergessen, wie man's gehört hat.

Das Problem bei VYRE ist auch nach wie vor nicht, dass sie unbegabte Musiker sind - so etwas können andere vermutlich besser beurteilen. Das Problem ist, dass man weder den Vergleichen des Labels mit diversen Szenegrößen in Sachen Songwriting noch der Thematik als solche musikalisch ansatzweise gerecht wird. Auch auf "The Initial Frontier Pt.2" werden verschiedenste Stilmittel eher zusammengewürfelt denn wirklich schlüssig verbunden, wodurch aus dem angepriesenen "Pflichtmaterial" eher Stückwerk geworden ist. Dabei überzeugt eigentlich nur der abschließende Achtminüter "Neutronenstern", bei dem man sich über Stilistiken überhaupt keine Gedanken machen muss, da alleine die intensive Stimmung hier schon mitreißt und die vielen unterschiedlichen Einflüsse nicht zum Selbstzweck verkommen lässt. Ansonsten kann man weder den avantgardistisch-ausgefallenen Charme von ARCTURUS oder DHG, die monotone, klanggewordene Unendlichkeit von DARKSPACE noch die stets zum lyrischen Rahmen passende Atmosphäre von EïS erreichen. Dies ist, um zum Ende zu kommen, vermutlich auch die bedenklichste aller Diagnosen, die man einem Album aus dieser Sparte ausstellen kann: Es zieht einen selten in seinen Bann, entführt nicht in fremde Welten und regt größtenteils schlicht keine Gefühle in einem. Blanker Durchschnitt, der irgendwie sogar noch ein wenig hinter dem Vorgänger zurückbleibt...



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (21.11.2014)

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