LETZTE INSTANZ - Liebe im Krieg
Vor dem Rezensieren sollte man normalerweise komplett unvorbereitet an ein Album herantreten. Denn nur dann kann man losgelöst von jeglicher Erwartungshaltung an die Sache herangehen und eine neutrale Analyse wagen. Im Falle von "Liebe im Krieg" war es jetzt leider so, dass schon einige Reviews das Licht der Welt erblickt hatten, bevor der Rezensent die Zeit fand, sich selbst der Scheibe zu widmen. Die Texte der Mitbewerber bewirkten jetzt allerdings eine negative Erwartungshaltung. Da heißt es, LETZTE INSTANZ klängen plötzlich nach UNHEILIG und würden sich von ihrem geprägten Klangbild in Richtung Kommerzialisierung und Airplay entfernen. Wie gut, dass der Verfasser die Chance hatte, vor dem Hören des Albums diese Meinungen zu erfahren und sich sozusagen auf das Schlimmste gefasst zu machen. So kann man nämlich eigentlich nur positiv überrascht werden. "Liebe im Krieg" ist demnach auch bis auf wenige Ausnahmen kein Versuch, die Nachfolge des Grafen anzutreten, sondern ein grundsolides, im besten Sinne bandtypisches Album geworden.
Auch im Factsheet wird auf die neue Pop-Rock-Komponente hingewiesen. Umso mehr darf man sich freuen, dass das Eröffnungstrio aus dem Titelstück, "Tränen aus Stein" und "Steh auf!" doch recht zackig daherkommt und eben keine Verweichlichung zeigt. Im Gegenteil, gerade die letzten beiden Stücke gehen gut nach vorne, leben von metallischen Riffs und wunderbaren Refrains, die im Kopf bleiben ohne sich anzubiedern. Die etwas später folgenden "Das Gerücht" und "Blutmond" fügen dem ganzen noch eine schöne NDH-Komponente Marke OOMPH! hinzu und machen einfach Spaß. Soweit, so zufrieden darf man sein.Fazit: Auch wenn zwei Stücke bei UNHEILIG geklaut sind, so darf man trotzdem immer noch von einem guten und stimmigen INSTANZ-Album sprechen, welches nach all der Vorwarnung überraschend gut nach vorne geht.