BATTALION - Underdogs

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VÖ: 26.02.2010
Bandinfo: BATTALION
Genre: Thrash Metal
Label: Silverwolf Productions
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Lineup  |  Trackliste

Was für ein unglücklicher Bandname. BATTALIONs gibt es auf diesem Planeten mindestens gleich viele wie AC/DC Coverbands. Gestartet sind die Züricher anno 2001 unter dem Namen CORPUS DELICTI. Nach einem ersten Demo und dem Ausstieg des Bassisten, haben sich die Schweizer unkreativ umbenannt und ein eigenproduziertes Debüt namens „The Fight For Metal“ auf den Markt geworfen. Ein paar Jahre später sind die vier Youngsters, die gerade mal den Zwanziger überschritten haben, bei Silverwolf Productions untergekommen und haben erst unlängst die Old-School Thrash Metal Schlachtplatte „Underdogs“ eingeprügelt. Den Jägern und Sammlern sei gesagt, dass beide Werke ein fast identes Artwork aufweisen, wobei der neue Silberling bis auf drei Songs dennoch mit neuem Material um die Ecke schielt.

Vom eidgenössischen Teenager-Quartett wird auf „Underdogs“ kein Klischee ausgelassen. Das – mittlerweile bereits etwas länger flackernde – Thrash Revival setzen unsere alpenländischen Nachbarn aber weitaus besser um, als es etwa EVILE mit ihrem missglückten Letztversuch oder THROWDOWN mit ihrer nervenstrapazierenden PANTERA Anbiederung. Die vier Jungs hauen uns voll auf die Zwölf und scheren sich dabei einen Dreck um blutende Ohren. „Thrash Maniacs“ ist lyrisch wie musikalisch der perfekte Opener und hämmert derart kompromisslos durch die Wände, dass man sich auf der Bühne zwischen SLAYER und EXODUS fühlt. Neben dem eingängig-schnellen Riffing liefern BATTALION auch perfekte Schädelspalter-Parts, die unweigerlich zu tagelangen Genickproblemen führen. „Headbangers“ ist den Burschen wohl leicht von der Hand gegangen. Autobiografischer kann man einen Song nicht anlegen, der neben deutlichen METALLICA Huldigungen im Refrain an Wiens kultigste Proletenschmiede ALKBOTTLE erinnert.

BATTALION schaffen in fast müheloser Art und Weise sämtliche Thrash Größen auf ihrem Album innovativ zu ehren. METALLICA und ANTHRAX hinterlassen bei den Schweizern die deutlichsten Fußspuren („Running Alone“, „Beggars Right“ und „Dictators Of Stone“). Das Riffing der Etzensperger Brüder Cyril und Silvan verdient eine demütige Verbeugung, nur die Gesangsdarbietung des Zweiteren wirkt auf Dauer eintönig und variantenlos, was auch schon zu den ganz wenigen Kritikpunkten dieser Mähnenrotations-Maschine zählt. Wenn etwa nach einer melodisch gerifften Schlachtplatte („Bullets & Death“) eine mehr als siebenminütige Mid-Tempo Walze mit betörendem Akustikintermezzo folgt („Stalingrad“) und von einem „The Call Of Kthulu“-mäßigen „Interlude“ abgeschlossen wird, blutet das Herz jedes treuen Kuttenträgers. Das Ende dieser dreiviertelstündigen Reise liefert die Heavy-/True Metal Granate „Defenders“, die sich irgendwo im Fahrwasser von IRON MAIDEN, GAMMA RAY und MEGADETH befindet und – samt hervorragender Solis – für einen ungemein wuchtigen Abschluss des Albums sorgt.

Dass der gute alte Thrash Metal so vital ist wie seit 20 Jahren nicht mehr, weiß man schon länger. Neben unzähligen Durchschnittskapellen und Möchtegern-80ies-Thrashern bringt der Underground gottlob auch noch Perlen an die überfüllte Oberfläche. Mit BATTALIONs Full-Length wird sich jeder (und die Betonung liegt auf JEDER) Thrasher der METALLICA, SLAYER, MEGADETH oder ANTHRAX etwas abgewinnen kann, kuttenbehangenen und bierschleppend in den hauseigenen Saufkeller rempeln. Um voreiligen Lobhudeleien zu entgehen, rotiert die Platte bei mir jetzt das x-te Mal. Finde noch immer keine Gründe, um das Teil schlechter zu bewerten…



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (22.02.2010)

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