WARRANT - Rockaholic

Artikel-Bild
VÖ: 13.05.2011
Bandinfo: WARRANT
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die US-amerikanischen Poser-Rocker WARRANT wurden Mitte der 80er Jahre mitten in die kalifornische Glam- und Glitterära hineingeboren und haben mit „Heaven“, „I Saw Red“ oder „Cherry Pie“ Hard Rock Hymnen für die Ewigkeit geschrieben. Doch wie bei so vielen Bands ähnlicher Couleur machten Kurt Cobain und seine Grunge-Mitbewerber einen Strich durch die geplante Erfolgsrechnung, bis zum 1996er Album „Belly To Belly“ konnten die Rocker aber trotzdem zehn Millionen Platten absetzen. Nach vielen Turbulenzen, Besetzungswechseln und dem eher lauen Quasi-Comebackalbum „Born Again“ versuchen es WARRANT mit „Rockaholic“ noch einmal, an die Erfolge der Vergangenheit anzuschließen.

Dass dies auch wirklich gelingt, muss aufgrund des vorliegenden Songmaterials stark angezweifelt werden. Im Kopf hängenbleibende Hits sucht man auf dem fast einstündigen Werk genauso erfolglos, wie kompaktes Songwriting oder Überraschungsmomente. Schön nach Schema F musizieren sich die Oldies durch einen Querschnitt ihrer bisherigen Bandkarriere, ohne eine merkbare Weiterentwicklung anzubieten. Die Songs auf „Rockaholic“ pendeln zwischen verzweifelter 80s Nostalgie („Sex Ain’t Love“, „Snake“), AC/DC Geriffe („Innocence Gone“), leichten NWoBHM Anleihen („The Last Straw“) und klebrigem Neo-Rock/Popgedudel („What Love Can Do“, „Life’s A Song“). Vermischt wird das ganze natürlich noch mit unvermeidlichen Schmalzballaden („Home“, „Tears In The City“) und kruden Kreuzungen aus SLASH’S SNAKEPIT und DOKKEN („Sunshine“).

Wirklich stark werden WARRANT eigentlich nur, wenn sie das Hirn ausschalten und blind drauflosrocken. Das mit Country-Gitarren einleitende „Dusty’s Revenge“ ist ein arschcooler Blues-Rocker, „Show Must Go On“ fetzt endlich in ordnungsgemäßem High-Tempo und der „Cocaine Freight Train“ spielt sogar mit psychedelischen Ansätzen und geht als modern produzierter 60s Rocksong durch. Ebenso positiv zu bemerken ist, dass Stammsänger Jani Lane eigentlich gar nicht wirklich abgeht, da ex-LYNCH MOB Shouter Robert Mason auf „Rockaholic“ einen respektablen und vielseitigen Job ablegt.

WARRANT bieten auf „Rockaholic“ solide Rockkost mit absoluter Airplay-Tauglichkeit, können mit dem glatt gebügelten Material aber nirgends anecken und werden somit auch bestimmt keine neuen Hörer aus den jüngeren Generationen gewinnen. Die Stammklientel wird ohnehin begeistert sein, im Vergleich zu den knackigen letzten Scheiben ihrer Oldie-Kollegen MÖTLEY CRÜE oder RATT firmiert „Rockaholic“ aber eindeutig unter „ferner liefen“. Somit bleibt eine auf allen Ebenen durchschnittliche Feel-Good-Scheibe ohne große Ups and Downs.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (11.05.2011)

ANZEIGE
ANZEIGE