We Came As Romans - Understanding What We've Grown To Be

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VÖ: 16.09.2011
Bandinfo: WE CAME AS ROMANS
Genre: Screamo
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Manchmal erinnere ich mich gerne zurück an die Zeit in der AHS-Oberstufe. Es muss beinahe zehn Jahre her sein, dass wir die teuren Eastpackrucksäcke mit den Insignien unserer damaligen Helden schmückten. Meistens waren es KORN und SLIPKNOT, die uns nicht nur am Discman, sondern auch bei der Heimreise im Bus auf schier jeden Ranzen begleiteten. Ja, unsere Helden konnte man noch aufbügeln.

Heute sehen unsere Helden aber bei weitem nicht mehr so männlich, heroisch und dämonisch aus wie damals. Der Lack ist ab, Metalcore ist nicht mehr Metalcore, dafür gibt`s für die „ich werde feucht bei Twilight“ - Abteilung immer mehr zu gucken. 60 Kilo pure Männlichkeit der Hardgainerabteilung, dafür aber Metal Riffs, die einem die neue Sony HiFi-Anlage um die Ohren fliegen lässt.

Gekonnt präsentiert, im Edelmetalkleid und mit Tanzkeyboard-Unterstützung, sind nun WE CAME AS ROMANS am besten Weg dorthin, wo man es bisweilen nur ohne Rasierapparat hingeschafft hätte. Wahnsinnige Rhythmuswechsel, gängige Melodien, Mick Thomson-Riffs und Growls, die den Mönchsgesang der Catchy-Passagen alt aussehen lassen. Nennen wir das gute Teil „Understanding What We'Ve Grown to Be“ und lassen wir den 12-Tracker auf uns einwirken.

Schon beim Opener wird klar, wo die Reise hingeht. Brachial, cool, ausdauernd und im Refrain durchaus befreiend, wirkt der New-Age-Teeny-Metalcore auf den Hörer ein. Teils orientiert an unterschwelligen Strophen, sucht „Mis/Understanding“ die Abwechslung mit technischer Affinität. Mehr Eigenständigkeit lässt der Beginn von „Everything As Planned“ erhoffen, jedoch wird bereits bei Track Zwei die Intention der Amerikaner klar:

Wir suchen uns einen unorthodoxen Anfang, bauen den Vers auf Growls auf, lassen melodyne-Gequäke den Hörer verunsichern und steuern auf den Süßholzrefrain zu, der progressiver sein möchte als er letztendlich ist. Am Schluss verlassen wir den Tanzboden im Synthigewand und erfreuen uns einer daraus resultierenden Eigenständigkeit.

Technisch fein, zugegeben. Die sechs Jungs aus Michigan legen mit ihrem zweiten Full-length Album die Latte auf jeden Fall sehr, sehr hoch. Einwandfrei produziert, fühlt man sich dennoch sehr schnell gelangweilt.

Der Anspieltipp „The Way That We Have Been“ vermischt die Aufteilung der Growls und Cleangesänge etwas und die Interludes verlaufen auch etwas symphonischer. Streckenweise sehr interessant, dennoch springt der Funke kaum über. WE CAME AS ROMANS werden bestimmt noch ordentlich aufhorchen lassen, jedoch müsste man schwerer bewaffnet sein, als mit einem Song in 12 Variationen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Dom Kamper (16.09.2011)

WERBUNG: Hard
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