Lyriel - Skin And Bones

Artikel-Bild
VÖ: 26.09.2014
Bandinfo: Lyriel
Genre: Folk Metal
Label: AFM Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Nachdem man im Jahre 2012 mit "Leverage" mehr Facetten von sich gezeigt hat, war ich natürlich sehr gespannt, was uns LYRIEL mit ihrer neuen Platte "Skin And Bones" bescheren würden. Die Produktion wurde niemand geringerem als Thomas "Plec" Johannsen in die Hände gegeben, der sich bereits bei vergangenen SCAR SYMMETRY Werken auszeichnen konnte. Wo wir gerade bei SCAR SYMMETRY sind, als Gastsänger haben sich LYRIEL mit Ex-SCAR SYMMETRY Vocalist Christian Älvestam verstärkt, der Jessica bei einem Song unterstützt.

Eröffnet wird "Skin And Bones" von der ersten Single "Numbers", wo relativ schnell deutlich wird, dass LYRIEL ihre eigenen Aussagen sehr ernst nehmen. Man hat den Streichinstrumenten mehr Spielraum entgegengebracht und verzichtet auf großartige Synthie-Sounds, was dem Gesamtsound der Band auch sehr entgegenkommt. "Numbers" ist die perfekte Single und wird jeden Fan von folklastigem Gothic Metal zufriedenstellen. Deutlich symphonischer geht's beim folgenden "Falling Skies" zu, das von harten Riffs eingeleitet wird und folglich sehr druckvolle und toll inszenierte orchestrale Parts integriert. Fans von NIGHTWISH werden mit der Nummer ihre Freude haben, denn "Falling Skies" entpuppt sich nicht nur als wunderschöne Hymne, sondern erzeugt mit seiner Atmosphäre das gewisse Etwas. Der Titeltrack hebt den Härtegrad noch ein Stück weiter an und punktet insbesondere mit Jessica's sehr variabler Stimme. Hier packen LYRIEL aber allgemein das aus, was sie auszeichnet. Man klingt unglaublich vielseitig, verliert dabei aber nie den roten Faden.

Bei "Black And White" kommt's zum angekündigten Gastauftritt seitens Christian Älvestam, der sowohl mit sanften Tönen als auch Growl- und Screameinlagen einen tollen Kontrast zu Jessica's Stimme bildet. Die Nummer lebt aber nicht nur vom Duett der beiden, sie wird von einer unfassbar dichten Atmosphäre getragen, die dem Song einen ganz besonderen Charakter zukommen lässt. Hier zeigen LYRIEL, dass sie nicht im Stillstand verharren, man macht sich Gedanken, wie man gewisse Tracks mal mit anderen Arrangements ausschmücken kann und genau das kommt hier zum Tragen. Das die Jungs und die zwei Mädels aber auch Ballade können, das haben sie in der Vergangenheit schon des öfteren unter Beweis gestellt. Bestes Beispiel ist das emotionale Feuerwerk von "Days Had Just Begun", das in den ersten Sekunden hauptsächlich mit ruhigeren Tönen zu überzeugen weiß, sich im Laufe aber noch steigert und im wahrsten Wortsinn einen Gefühlsausbruch erzeugt.

Etwas im Kontrast dazu steht die zweite schnörkellose Ballade "Astray", die in meinen Augen durchaus das Potenzial hatte, sich zu entwickeln, im Verlauf aber leider zu sehr stagniert und nicht das zeigt, was mir in der ersten Hälfte des Songs zu gefallen wusste. Wettgemacht wird das von der deutschen Nummer "Der Weg", die sich sehr energisch präsentiert und den Hörer geradezu mitreißt. Ganz besonders hervorheben möchte ich aber einen der wohl härtesten Songs mit "Running In Our Blood". Das Ding ballert in den ersten Sekunden förmlich aus den Boxen wie man es von LYRIEL nur selten gewohnt ist, aber gerade diese Vielfältigkeit zeichnet "Skin And Bones" auch einfach aus. Der Song verfällt zwar auch wieder in das typische Muster, gestaltet sich textlich aber mal etwas anders und modern. Highlight ist der wundervolle Refrain, der absolutes Gänsehautfeeling erzeugt. Der Rausschmeißer "Dream Within A Dream" tut da sein übriges zu bei und fährt insbesondere gegen Ende große Geschütze in Form von Emotionen auf. Ein würdiger Abschluss für ein tolles Album.

Ich muss zwar gestehen, dass "Skin And Bones" ein paar Durchläufe mehr benötigt hat als sein Vorgänger, doch dann zeigt das Album seine ganze Stärke. Die Platte besitzt das Potenzial, dass jeder Song eine Entwicklung durchmacht und genau das macht "Skin And Bones" auch so interessant. Alben, wo Song 1-12 sofort ins Ohr gehen, davon gibt es genug da draußen und derartige Platten nutzen sich auch unfassbar schnell ab. Diese Gefahr besteht beim neuen Werk von LYRIEL schlichtweg nicht. Man präsentiert sich sehr vielfältig, experimentiert hier und da rum und bleibt trotzdem den bandeigenen Wurzeln treu. Abgesehen von "Astray" hat es im Verlaufe meiner zahlreichen Durchgänge jeder Song geschafft, etwas in mir auszulösen, und zwar im positiven Sinne. LYRIEL zeigen mit "Skin And Bones", dass sie noch lange nicht am Ende ihrer kreativen Schaffensphase sind. Beide Daumen hoch!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (18.09.2014)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE