Dalriada - Ígéret

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VÖ: 18.02.2011
Bandinfo: DALRIADA
Genre: Folk Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

DALRIADA sind doch tatsächlich im Veröffentlichungsfieber! Erst 2006 gegründet erscheint mit "Ígéret", zu deutsch Versprechen, bereits ihr viertes, vollwertiges Album, viele Bands sind nach so kurzer Zeit noch nicht mal über eine Demo hinaus. Und wie auch die Vorgänger-Alben hat es auch dieses Album in sich, das Cover mutet sehr frühlingshaft an und der Albumtitel verspricht im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich viel.

Das Intro erinnert mich dank der Trommeln und des Sprechgesanges immer ein wenig an einen Indianer-Schamanen, etwas merkwürdig, handelt es sich doch um eine ungarische Band. Doch davon sollte man sich nicht beirren lassen, denn schon im zweiten Song, "Hajdútánc", werden schwere Geschütze aufgefahren. Ungarische Folklore trifft auf modernen Metal, wobei der weibliche Cleangesang im Vordergrund steht, des Öfteren aber auch Unterstützung von einer Männerstimme bekommt. Der weibliche Growlgesang ist hier auch ganz interessant, kommt an den von Szene-Ikone Angela Gossow von ARCH ENEMY natürlich nicht ran. "Hozd el, Isten" klingt komplett anders. Die Gitarren erinnern mehr an Power Metal und die Folk-Elemente werden gekonnt eingefügt bzw. übernehmen zwischendurch auch gerne mal die Führung. Speziell der Instrumental-Teil in der zweiten Hälfte ist extrem hörenswert. Klingt im ersten Moment nach einer Jam-Session, aber nach was für einer! Das Piano-Intro zu "Mennyei Harang" lässt darauf schließen, dass der Song etwas melancholischer ausfallen wird. Kaum setzen die Gitarren ein, bekommt man fast zuhause vorm Computer Gänsehaut-Feeling. Wiederum steht weiblicher Klargesang im Vordergrund, die Gitarren werden teilweise komplett zurückgeschraubt und die Männerstimme in dem Song ist einfach nur das I-Tüpfelchen. Die Streicher brauche ich schon gar nicht mehr erwähnen, die sind ohnehin absolut perfekt platziert. Auch der Chorgesang im nachfolgenden Titeltrack "Ígéret" verleitet leicht dazu zuhause mal die Gänsehaut auszufahren. Einfach unglaublich wie perfekt die einzelnen Instrumente und Stimmen hier aufeinander abgestimmt sind. Und so setzt sich das ganze Album fort, aber abwechslungsreich ohne Ende. Mal sind die Gitarren etwas thrashiger, dann wieder eher klassisch, hin und wieder gibt's ein paar nette Soli zu hören, aber meistens spielen die Gitarren nur die zweite Geige. Technisch gesehen gibt es hier allerdings absolut nichts zu bemängeln, Metal wurde absolut perfekt mit ungarischer Folklore kombiniert und jedes einzelne Instrument bekommt genug Spielraum um sich voll entfalten zu können. Habe ich schon erwähnt, dass das Album abwechslungsreich ist? Hier gibt es nicht mal annähernd Ähnlichkeiten zwischen den Songs, jeder einzelne Song ist in sich einzigartig, was sowohl die immer gutgelaunten Stimmungskanonen als auch die nachdenklichen Melancholiker unter den Hörern zufriedenstellen sollte.
Wirklich vergleichbar mit anderen Folk Metal Bands, speziell jenen aus Skandinavien, sind DALRIADA allerdings nicht. Während Bands wie FINNTROLL, KORPIKLAANI, ENSIFERUM und wie sie nicht alle heißen sehr viel auf extremere Metal-Stile wie Death und Black Metal zurückgreifen, sind diese Einflüsse bei DALRIADA quasi gar nicht vorzufinden. Stattdessen bewegt man sich eher im traditionelleren Heavy Metal und Power Metal Bereich, wenn auch hin und wieder ein kleiner thrashiger Einschlag nicht zu leugnen ist. Und im Gegensatz zu vielen Genrekollegen kommen fast alle Töne tatsächlich auch von den jeweiligen Instrumenten und nicht aus dem Keyboard, auch das muss man ihnen positiv anrechnen.

Fragt sich jetzt ja nur, was man an dem Album bemängeln könnte. Gut, wenn man das Album jetzt auf Herz und Nieren prüft wird man sicher ein paar Sachen finden, die man besser machen könnte, das gilt allerdings für jedes Album. Die ungarischen Lyrics könnten einige potentielle Hörer vielleicht abschrecken, trotzdem sollte man diese nicht kategorisch ablehnen, ich könnte mir DALRIADA beim besten Willen nicht mit englischen Lyrics vorstellen, das Ungarische gibt dem ganzen noch zusätzlich einen einzigartigen Touch. Und wer jetzt noch immer nicht von diesem Album überzeugt ist, möge sich den Videoclip zu "Hajdútánc" zu Gemüte führen, der sollte endgültig alle Zweifel beseitigen.

DALRIADA haben mit "Ígéret" damit ihr am meisten ausgereiftes Album veröffentlicht, das für Fans ohnehin ein Pflichtkauf sein sollte. Und auch jeder, der sich auch nur ein klein wenig für Folk Metal begeistern kann, darf hier gerne blind zuschlagen, dieses Album dürfte bereits jetzt ein Anwärter für das Album des Jahres 2011 werden. Und alles andere als die Höchstnote wäre hier einfach zu wenig.




Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Christoph Murhammer (11.02.2011)

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