Edenbridge - The Bonding

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VÖ: 21.06.2013
Bandinfo: EDENBRIDGE
Genre: Symphonic Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Auch wenn EDENBRIDGE von vielen immer noch vorschnell in die NIGHTWISH-Ecke gedrängt werden – Fakt ist, dass sich die heimische Symphonic-Metal-Institution über die Jahre längst ein eigenständiges und unvergleichliches Klanguniversum erschaffen hat. Mit ihrem neuesten Album „The Bonding“ unterstreicht die Truppe einmal mehr ihre Sonderstellung im Metal-Bereich und beendet damit gleichzeitig eine schwierige, fast drei Jahre andauernde und von privaten Schicksalsschlägen geprägte Kreativpause. Auch für das neue Werk hat man wiederum keinen Aufwand gescheut und unter finanzieller Mithilfe der Fans das Orchester der Wiener Klangvereinigung verpflichten können. Dass sich dieses Engagement gelohnt hat, wird bereits ab dem ersten Ton klar: Die Produktion klingt absolut beeindruckend, das Orchester glänzt mit Detailreichtum und wunderbaren Dynamikwechseln und ist schlicht grandios in Szene gesetzt. Zudem schreibt Lanvall, im Gegensatz zu vielen seiner Genrekollegen, sämtliche Orchesterpartituren selbst (Ja, Du bist gemeint, Tuomas Holopainen von NIGHTWISH!). Da merkt man, dass nicht ein Außenstehender die Orchestrierung in die fertigen Songs reinquetschen musste – auf „The Bonding“ passen die Orchesterarrangements perfekt zu den Stücken und erhalten von Anfang an den notwendigen Raum. Schon alleine dieser Umstand macht die vorliegende Scheibe zu einem Referenz-Werk für alle Symphonic-Metal-Fetischisten!

Mit „Mystic River“ und „Alight A New Tomorrow“ zieht die Combo schon zu Beginn sämtliche Register: Ein Höhepunkt jagt den nächsten – nach dem Überchorus folgt die Soundtrack-Berg-und-Talfahrt – großartig! Mit dem etwas ruhigeren „Star-Crossed Dreamer“ folgt die erste willkommene Verschnaufpause – aber auch hier gibt’s Orchester im Breitformat und Mut zu großen Melodien mit einem leichten 80er-Einschlag. Auch wenn bei diesem Track vielleicht nicht alle Kitschklippen schadlos umschifft werden – mir gefällt’s! Nach dieser getragenen Nummer wird sogleich wieder in den höchsten Gang geschaltet: „The Invisible Force“ erscheint bis zur Songmitte zwar noch etwas sperrig, entpuppt sich aber nach und nach als wahres Hookline-Monster! „Into A Sea Of Souls“ entführt den Hörer in der Folge in eine gänzlich andere Welt und überrascht mit einer fremdartigen Atmosphäre: weite dunkle Räume, eine leicht spaciger Touch – die wohl nachdenklichste Nummer und gleichzeitig eine gelungene Abwechslung zu den dicht instrumentierten Vorgängerstücken. Mit „Shadows Of My Memory“ wird sodann DER Groovehammer des Albums hervorgeholt, der mit spärlich eingesetzten Deathgrunts für ein weiteres Ausrufezeichen sorgt. „Death Is Not The End“ ist die wohl obligate, aber wunderschöne Powerballade, die auch textlich sehr zu berühren weiß. Ein Song, der in den 80ern eine wunderbare Eurovision-Songcontests-Ballade abgegeben hätte – Austria 12 Points! Und das ist durchweg als Kompliment gemeint. Beim 15-minütigen düsteren Epos „The Bonding“, welches mit genialem Wechselgesang zwischen Sabine und Erik Martensson (WET, ECLIPSE) auftrumpft, werden schließlich noch einmal alle Facetten hervorgeholt und ein veritables Schlussfeuerwerk gezündet. Ein mehr als würdiger Abschluss einer tollen Scheibe!

Dass Lanvall ein begnadeter Songwriter ist, hat er bereits auf den Vorgängeralben zur Genüge bewiesen. Was das neue Werk neben den gewohnt hochklassigen Kompositionen aber so herausragend macht, ist dessen Emotionalität - Gänsehautstimmung in Albumlänge! Wo Chartsstürmer wie WITHIN TEMPTATION zu harmlosen und belanglosen Pop-Songs neigen, schafft es Meister Lanvall regelmäßig, eingängigste Hooklines mit unzähligen kompositorischen Überraschungen zu kombinieren. Das mag beim ersten Durchlauf für manche noch etwas unrund wirken, offenbart sich aber spätestens beim dritten Anlauf in seiner ganzen Genialität und Schönheit. EDENBRIDGE haben mit „The Bonding“ definitiv ihr Meisterwerk abgeliefert. EDENBRIDGE – 5 Stars!


Und hier geht’s zum aktuellen und hochinteressanten Interview mit Sabine und Lanvall!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: symX (17.06.2013)

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