15 vs. 25 Jahre LORDI - eine Retrospektive

Veröffentlicht am 03.01.2017

The Monsterican Dream - Träume eines Monsters

Mit dem vollen Erfolg ihres Debütalbums im Rücken, lag die Latte der Erwartungen natürlich für das zweite Studioalbum sehr hoch. War "Get Heavy!" vom Songwriting her noch das alleinige Baby des Bandleaders, wurden in den Schaffensprozess des Nachfolgers "The Monsterican Dream" auch die anderen Bandmitglieder miteinbezogen. Hiili Hiilesmaa, der bereits als Produzent für das Debüt im Gespräch war, strickte LORDI auf dem 2004 erschienenen Zweitling einen deutlich härteren, metallischeren Sound, der vielleicht im bereits zahlreichen Fanlager auf damals noch wenig Gegenliebe stieß, doch zur hier sehr abgefuckt klingenden Stimme Mr. Lordis (die Studioaufnahmen bestritt er mit schwerer Grippe) sehr gut passte.

Zeitgleich mit dem Album, erfüllte sich Mr. Lordi auch noch einen lange gehegten Traum – da er sich die Monster auch auf der Kinoleinwand vorstellen konnte, wurde unter seiner Regie ein surrealistischer Kurzfilm namens „The Kin“ gedreht, in dem alle Bandmitglieder einen teils recht blutigen Gastauftritt hatten. Der Film wurde der Limited Edition des Albums als Bonus-DVD beigelegt und kann, für Interessierte, zwischenzeitlich auch auf YouTube angesehen werden. Die Affinität des Obermonsters zu Horrorfilmen zeigte sich auch im Musikvideo zur Singleauskopplung „Blood Red Sandman“, das als Hommage an die kultigen Evil Dead Filme zu verstehen ist.

Tracklist:
1. Threatical Trailer (Intro)
2. Bring it On (The raging Hounds return)
3. Blood Red Sandman
4. My Heaven is your Hell
5. Pet the Destroyer
6. The Children of the Night
7. Wake the Snake
8. Shotgun Divorce
9. Forsaken Fashion Dolls
10. Haunted Town
11. Fire in the Hole
12. Magistra Nocte
13. Kalmageddon

„The Monsterican Dream“ kommt im für LORDI inzwischen gewohnten Gewand einher, mit hübscher Aufmachung aus kultverdächtigen Illustrationen. Das Chefmonster hat sich nicht lumpen lassen und hier gleich zu jedem Song einen oder mehrere Bilder gemalt, die die Story des jeweiligen Songs erklären sollen. Obwohl Titel wie das flotte „Wake The Snake“ (Nein, Lordi singt hier laut eigener Auskunft NICHT über seinen Pimmel!) eigentlich durchaus selbsterklärend sind.

Nach dem geradlinigen Vorgänger, setzen LORDI auf ihrem Zweitling auf etwas mehr Abwechslung in Form von zum Beispiel balladesken Titeln wie „Children Of The Night“, das allerdings, genau wie „Kalmageddon“, gesangliche Schwächen offenbart. Sogar ein Klavier-Instrumental, das ursprünglich ein Intro zum groovigen Rausschmeißer „Kalmageddon“ mit seiner fiesen Hintergrund-Keyboardmelodie darstellen sollte, ist mit an Bord. Die gesanglichen Schwächen werden von gnadenlosen Ohrwürmern wie „Blood Red Sandman“ (ursprünglich „Blood Red Santa“, doch man wollte nicht, dass der Titel nur zu Weihnachten gespielt wird) oder „Forsaken Fashion Dolls“ aufgewogen, und so mancher durchaus hartmetallische Moment wie in „Pet The Destroyer“, mit seinen tiefer gestimmten Gitarren, weiß zu überraschen. Fans des eher glattpolierten Rocks wie auf dem Debüt, mag die düstere Grundstimmung und die härtere Produktion vielleicht sauer Aufstoßen, doch für so manchen Fan – mich eingeschlossen – ist „The Monsterican Dream“, gerade aufgrund seiner Ecken und Kanten, eine der stärksten Scheiben von LORDI.


Bassist Kalma in Hamburg, 2004 (© lordicted.at)

 


 

Einleitung
Bend Over And Pray The Lord - Die Anfänge
Get Heavy - Das Debüt
The Monsterican Dream - Träume eines Monsters
The Monster Show
The Arockalypse und der Eurovision Song Contest
Deadache - Schwierige Zeiten
Zombilation & Dark Floors
Babez For Breakfast - Der Abstieg und ein Hoffnungsschimmer
Scarchives Vol. 1 - Rückblick und ein Neubeginn
To Beast Or Not To Beast - Sein oder Nichtsein?
Scare Force One & Monsterimies
Monstereophonic - Zurück zu den Wurzeln
...und es gibt sie noch immer! - Ein Fazit


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